Ziel erreicht: 100% elektrisch

Vor kurzem wurde folgender Artikel bei der sehr empfehlenswerten OEKONEWS.at -Tageszeitung für erneuerbare ENERGIE und NACHHALTIGKEIT- Österreichs größter Energie- und Umweltplattform veröffentlicht. Mit Einverständnis der Chefredakteurin Frau Doris Holler-Bruckner wird hier aufgezeigt was möglich ist bei entsprechendem politischem Willen!
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Ziel erreicht: 100% elektrisch – Weltweit größte Elektrobusflotte fährt in Shenzhen

28.12.2017 Die Stadt Shenzhen ist „Green City“ Vorbild- nun sind alle 16.000 städtischen Busse rein elektrisch unterwegs.

© BYD- Videoausschnitt/ Die Busflotte von Shenzen*

Die Stadt Shenzhen in China hat 11,9 Mio. Einwohner. Sie war in den 1990-er und 2000-er Jahren eine der am meisten wachsenden chinesischen Städte und ist eine Millionenstadt mit einer der größten Busflotten weltweit. Nur um ein wenig vergleichen zu können: Das sind mehr Autobusse, als die fünf größten Busflotten der USA gemeinsam Busse haben.

Vor sechs Jahren hat die chinesische Stadt beschlossen, konsequent etwas für weniger Emissionen zu tun und die weltweit erste Großstadt zu werden, die ihre gesamte Busflotte für den öffentlichen Nahverkehr elektrifiziert. In der Zwischenzeit wurden mehr als 13.000 Elektro-Taxis in Betrieb genommen und bereits 2015 war die Stadt mit der Anzahl ihrer E-Busse weltweit ganz vorne: Es fuhren 3.600 Elektrobusse in der Stadt. Im Vorjahr stieg die Zahl auf 9.000 Stück. Anfang Juni waren rund 14.700 Elektroautobusse unterwegs und nun ist es geschafft: Die restlichen Busse fahren noch vor Ende des Jahres emissionsfrei. Damit sind alle 16.000 Busse rein elektrisch auf der Straße.

Rund 80 Prozent dieser E-Busse stammen von BYD, einem E-Buserzeuger, der eine Produktion in Shenzhen hat. Zusätzlich plant die Stadt, ihre Taxis bis 2020 auf Elektro umzustellen. Vor kurzem wurden weitere 3191 Elektrotaxis für den Einsatz in Shenzhen bestellt.

Obwohl derzeit noch Kohle die Hauptquelle für die Stromversorgung der Busse bleibt, wird die vollelektrische Flotte der Stadt die CO2-Emissionen vor Ort um fast 50 Prozent und die Methanemissionen um 100 Prozent reduzieren, so die Schätzungen des Climate Action-Programms. Gleichzeitig schreiten andere Programme der Stadt voran: Die Erzeugung von Erneuerbarer Energie wird forciert, es gibt umfassende Effizienzprogramme im Gebäudebereich und gleichzeitig wird Wert auf Begrünung zwischen den Gebäuden und auf die Errichtung von Parks gelegt.
Im Jahr 2016 wurden in Shenzhen mehr als 20,17 Millionen m2 umweltfreundlicher Gebäude fertiggestellt, insgesamt stieg die Anzahl auf 53,2 Millionen m2. Mit der Anzahl und dem Ausmaß umweltfreundlicher Gebäude ist Shenzhen weiterhin an erster Stelle in China.

Im Jahr 2016 senkte Shenzhen den Energieverbrauch pro BIP-Einheit um 4,1% und erreichte damit das von der gesamten Provinz Guangdong festgelegte Reduktionsziel von 4%. Der Umfang der installierten Kapazität von Photovoltaik-Projekten erreichte 70 Megawatt, was Shenzhen zu einem nationalen Marktführer bei der Nutzung erneuerbarer Energien macht. Insgesamt wurden im Jahr 2016 29.000 E-Fahrzeuge in Betrieb genommen, was die Gesamtzahl auf 67.000 Fahrzeuge aufstockt. Mehr als 7.000 Ladesäulen wurden installiert.

Bis zum 20. Februar 2017 erreichte das gesamte Transaktionsvolumen von CO2-Emissionen 596 Millionen Yuan und die Transaktion lag bei über 18 Millionen Tonnen.

Auf weitere innovative Entwicklung wird Wert gelegt: Seit Anfang Dezember fahren in der Stadt kleine selbst fahrende Busse, dass diese ebenfalls elektrisch unterwegs sind, ist natürlich eine Selbstverständlichkeit.
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*Normalerweise mache ich keine Werbung für chinesische Unternehmen im Haibischl … aber … so eine Nachricht + Video müsste doch endlich mal einen heilsamen Schock bei den deutschen Autoherstellern auslösen, oder ist es nur die Schockstarre die anscheinend seit längerem schon vorherrscht???

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2 Antworten auf „Ziel erreicht: 100% elektrisch“

  1. Hans-Josef Fell hat Shenzen besucht und sagt u.a. folgendes:
    Ende 2018 werden auch alle 8.800 Taxen in Shenzhen elektrisch fahren. Natürlich sind seit vielen Jahren auch in Shenzhen, wie in allen chinesischen Großstädten, die motorisierten Zweiräder elektrisch angetrieben.
    Die anspruchsvolle Logistik, wie man 8.800 E-Taxen und 16.000 E-Busse auflädt, ohne deren Betrieb zu stören, kann man in Shenzhen eindrucksvoll besichtigen. An einer Ladestation können etwa 15 Taxen an 15 Ladesäulen laden.

    Im Mittel fährt jedes Taxi (ca. 400 km Reichweite pro Ladung) etwa zweimal am Tage die Ladestation an. Mit 180 kW Schnellladeleistung ist das Auto in 1,5 Stunden vollgeladen. Per App melden sich die Taxifahrer etwa 15 Minuten vor dem gewünschten Ladevorgang an und prüfen ob eine Ladestation frei ist, somit haben sie einen freien Ladeplatz, wenn sie ihn benötigen.

    Geplant ist, an den Ladestationen Apartments für die Taxifahrer einzurichten, die sie für 1,5 Stunden oder gar ganzjährig mieten können, damit sie die Ladezeiten für Erholung oder Sonstiges nutzen können.

    Die Busladestationen sind ähnlich organisiert. Hier laden die Busse nur nachts, was die in der Nacht zurückgehende Stromnachfrage ausgleicht. Eine Batterieladung reicht für den Tagesbetrieb. Sie alle können bidirektional geladen werden, weshalb sie der Energieversorger gut zum Schwankungsausgleich im Stromnetz nutzen kann.

    In Shenzhen ist übrigens die Luftbelastung durch die Umstellung auf E-Mobilität in den letzten Jahren merklich zurückgegangen.

    In Deutschland dagegen wurden gerade in Hamburg die ersten Fahrverbote wegen zu hoher Luftbelastung erlassen. Ergebnis einer seit Jahren versagenden Politik durch Kanzlerin Merkel, die anders als China immer noch auf fossile Verbrennungsmotoren setzt, statt offensiv E-Mobil-Quoten für Autos, Busse, LKW und Zweiräder einzuführen. Dabei war Frau Merkel gerade letzte Woche in Shenzhen. Doch angeschaut hat sie sich nicht die Vielfalt der Nullemissionsmobilität, sondern neue Gesundheitstechnologien von Siemens. (http://www.tagesschau.de/wirtschaft/merkel-china-137.html)

    Dabei wäre die Gesundheit auch in Deutschland von Millionen Menschen schnell zu verbessern, wenn es endlich eine offensive erfolgreiche Strategie für E-Mobility gäbe wie in Shenzhen. Doch daran hatte Kanzlerin Merkel offensichtlich kein Interesse. Lieber „schützt“ ihre Regierung weiter die deutsche Automobilindustrie mit ihren fossilen Verbrennungsmotoren. Aber dabei merkt sie gar nicht, wie schnell sie diese damit zugrunde richtet, denn die E-Mobile aus China erobern bald auch die Märkte in der EU und Deutschland.

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Haibischl