Internationale Fachexkursion zu Moorschutzprojekt im Bayerischen Wald und Šumava

Internationale Exkursion

Im Rahmen des von der EU und dem Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekts „LIFE for MIRES“ (Leben für Moore) wurden seit 2018 zahlreiche Moor- und Feuchtgebiete im Nationalpark Šumava sowie in den benachbarten bayerischen Gemeinden Haidmühle und Philippsreut erfolgreich renaturiert. Das Projekt, das im Dezember 2024 endet, fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern trägt auch zum Klimaschutz bei.

Bei einer internationalen, zweitägigen Fach-Exkursion mit den Projektverantwortlichen der Nationalparke Šumava und Bayerischer Wald und des BUND Bayern mit dem Kompetenzzentrum Grünes Band, sowie Fachleuten von Behörden und Verbänden aus Tschechien, Deutschland und Österreich konnten am 30. und 31. Oktober ausgewählte Projektflächen und Maßnahmen besichtigt werden. Vertreterinnen und Vertreter der AOPK (tschechisches Amt für Naturschutz) aus dem Riesengebirge und aus Mähren, von Naturschutzbehörden des tschechischen Kreises Pilsen, des bayerischen Landesamtes für Umwelt, der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern sowie von Naturschutz- und Landschaftspflegeverbänden von Oberfranken bis Niederösterreich informierten sich über die umgesetzten Maßnahmen zum Moor- und Artenschutz.

Bislang hat der Nationalpark Šumava knapp 2.000 Hektar Feuchtgebiete sowie 30 Kilometer Fließgewässer renaturiert und 196 Kilometer Entwässerungsgräben verfüllt. Auf der deutschen Seite wurden durch den BUND Bayern in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden Haidmühle und Philippsreut rund 20 Hektar Flächen, viele davon in direkter Siedlungsnähe, renaturiert. Darüber hinaus wurden weitere Moorlebensräume im kooperierenden Projekt „Quervernetzung Grünes Band“, unter anderem das „Mauthler Filz“, wiederhergestellt.

Moore leisten einen erheblichen Beitrag zum Klima- und Naturschutz, indem sie als wichtige CO2-Speicher fungieren. Zudem verbessern sie die Grundwasseraufnahme erheblich, da das langsamere Abfließen der Gewässer mehr Zeit für die Versickerung schafft. Dies trägt auch zur Kühlung der Luft und zur Verbesserung des lokalen Klimas bei.

Im Projektgebiet „Wagenwasser“ in der Gemeinde Philippsreut konnten durch das Auflichten von Fichtenmonokulturen, kleinräumige Wiedervernässung sowie das Etablieren einer extensiven Rinderbeweidung seltene Moorpflanzen wie das Gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris) und das Wachstum von Torfmoos gefördert werden. Torfmoos trägt wesentlich zur Torfbildung bei. Diese wiederum ist essentiell für die CO2 Speicherung im Boden. Während Moore lediglich 3% der Erdoberfläche bedecken, binden ihre Torfschichten jedoch ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs – doppelt so viel wie die Wälder der Erde. Die Lebensräume hochgradig gefährdeter Tierarten wie Waldbirkenmaus, Haselhuhn, Hochmoorlaufkäfer und zahlreichen Moor-Schmetterlinge wurden optimiert oder neu geschaffen, wodurch der grenzübergreifende Biotopverbund gestärkt wird. Diese Maßnahmen ermöglichen es den Arten, sich von der tschechischen Seite aus über die renaturierten Feuchtgebiete auf die bayerische Seite auszubreiten.

Das Mauthler Filz wurde im Rahmen des Projektes „Quervernetzung Grünes Band“ im Jahr 2023 umfassend renaturiert. Es liegt im Siedlungsbereich hat aber aufgrund seiner Lage auf einem Höhenrücken eine besondere Funktion als Trittsteinbiotop für lokale Moor- und Feuchtigkeitsgebundene Arten zwischen Resch- und Saußwasser. Die Lage macht es Ideal für Umweltbildungsarbeit. Hier soll ein Moor-Erlebnispfad für Kinder, Schulklassen und Interessierte Erwachsene entstehen.
Der Erhalt der lediglich 1,5 Hektar großen Fläche des Hochmoorkerns ermöglicht bereits eine Prävention von Schäden für künftige Generationen von rund 1,5 Millionen Euro, und dass bei einem Bruchteil der Kosten, die für die Wiederherstellung aufgebracht wurden.

Im Gebiet des tschechischen Nationalparks Šumava wurde eine Fläche südlich der Ortschaft Strazný großflächig renaturiert. Das Gebiet wurde ursprünglich stark entwässert und der Bachlauf kanalisiert. Nun wurde das Flussbett neu ausgehoben und mit Mäandern versehen. Es wurde um bis zu 1,10 Meter angehoben, um dem Entwässerungseffekt entgegenzuwirken. Der neue Verlauf des Flusses orientiert sich an ähnlichen Gewässern in der Umgebung.

Zusätzlich wurden mehrere Hangquellmoorgebiet im Einzugsgebiet der Kalten Moldau im Gebiet um Nové Údolí, benachbart zur Gemeinde Haidmühle, renaturiert. Hierdurch können die Quellbereiche das Wasser wieder besser speichern und kontrollierter an die Kalte Moldau abgeben – ein großer Vorteil bei Dürreperioden oder auch bei Starkregen. Das ursprünglich durch den Menschen stark entwässerte Gebiet stellt nun auch eine wichtige grenzübergreifende Biotopverbundachse für Fließgewässer und Feuchtgebiete dar. Der hochgradig gefährdete Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) findet in diesem wertvollen Lebensraum Zuflucht.

Durch die gemeinsame Anstrengung, Moore und Feuchtgebiete zu renaturieren, konnten nicht nur wertvolle Lebensräume für gefährdete Arten geschaffen werden, sondern auch entscheidende Beiträge zum Klimaschutz und zur Verbesserung des Wasserhaushalts geleistet werden. Die grenzüberschreitende Kooperation hat den Austausch von Wissen und Ressourcen gefördert und stärkt den Biotopverbund zwischen Tschechien und Deutschland nachhaltig.


Anmerkung der Redaktion: dieser Bericht ist aus einer ganzen Reihe von Artikeln über unsere Moore, das „Grünes Band Europa“, Renaturierung, Bieber, etc. Einfach diese Begriffe in die Suchmaske eingeben und weiter lesen!!

Solange Plastik aus Erdöl hergestellt wird, geht die globale Plastikmüllverseuchung ungebremst weiter

Müll in der Landschaft

von Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group

Wer die Förderung und Nutzung von Erdöl stoppen möchte, darf am Plastik nicht vorbeischauen. Denn Plastik wird fast immer auf der Basis von Erdöl oder Erdgas hergestellt.

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Niedergang der deutschen Autobauer als Massenhersteller nicht mehr aufzuhalten

ausgedienter VW-Bus

von Andreas Knie vom Herausgeberrat des „Klimareporter

Daimler, BMW und VW haben seit Jahrzehnten alle Signale ignoriert, alle Trends verpasst und wurden dabei von der Bundesregierung immer unterstützt. Sie werden nun zu Manufakturen für hochpreisige Limousinen– wie schon einmal in ihrer Geschichte.

Wir in Deutschland glauben immer noch die Besten zu sein, eigentlich überall. Natürlich im Fußball, aber erst recht im Automobilbau. Das war vielleicht einmal so. Aber Zeiten ändern sich.

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Theaterwanderung am Stiftermuseum

Stifter-Museum Lackenhäuser im Rosenberger Gut

Jedes Jahr finden einige Wanderungen rund um das Stiftermuseum in Lackenhäuser statt. Waren sie die letzten Jahre stark auf Leben und Werk Adalbert Stifters bezogen ging es diesmal mehr um die historischen Hintergründe mit starkem Bezug auf die lokalen Gegebenheiten in Lackenhäuser.

Einzelne Szenen aus dem Leben vor 200 Jahren wurden an verschiedenen herausragenden Punkten dieser wunderschönen Landschaft nachgespielt:

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TED-Talk

Planetare Grenzen

Viele werden das Format TED-Talk kennen. Hier sprechen herausragende Persönlichkeiten über Themen aller Art.

Ein aktueller Vortrag erschien kürzlich und sollte von allen die des Englischen mächtig sind angehört werden (bisher von über 1 Millionen Menschen weltweit angesehen):
The tipping points of climate change — and where we stand: klick hier!

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Klimaobstruktion: Die Wetterextreme werden immer katastrophaler – warum gibt es weiterhin keinen Klimaschutz?

Klimakatastrophe

von Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group

Das neue Buch “Climate Obstruction across Europe”, herausgegeben von Robert J. Brulle, J. Timmons Roberts und Mirinda C. Spencer im renommierten Wissenschaftsverlag Oxford University Press, thematisiert die Saboteure des Klimaschutzes und ihre Aktivitäten. Es stellt deren umfassenden und gleichzeitig erschreckenden Einfluss auf Politik und Gesellschaft heraus.

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Waldgarten – Permakultur

Waldgarten

Organisiert vom Umweltbeauftragten des Landkreises Passau wurde kürzlich eine Exkursion zum Waldgarten-Institut in Wels in Österreich durchgeführt.
Um es gleich vorweg zu sagen, wer an Natur, Garten und Wald interessiert ist, sollte sich unbedingt dort mal umsehen um diese unglaubliche Vielfalt selbst zu erleben! Vielleicht sogar einen Kurs über Permakultur besuchen.

Hier ein kurzer Auszug aus dem Flyer des Österreichischen Waldgarten-Instituts:
Die Permakultur – von permanent agriculture abgeleitet – beruht auf einem Denken in ökologischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen, mit dem Ziel, dauerhafte, sich selbst erhaltende Systeme aus Pflanzen, Tieren und Menschen zu entwickeln. Regionale Selbstversorgung beginnt vor der eigenen Haustür und lässt Nahrung für Körper, Geist und Seele wachsen.

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TechWeek und Tech Days

Prototypen fliegen bereits

Überall in Europa sprießen die Innovations- und StartUp Messen aus dem Boden, z.B. die TechWeek in London oder die Munich Tech Days.

In London ist die große Welt zuhause. Selbst Palästina ((aus verständlichen Gründen mit ausgelagerten Sitzen in Jordanien oder sonst wo, wo es friedlicher zugeht), die Ukraine (erstaunlich was die zehn vertretenen Firmen hier alles präsentieren; softwaremäßig ist die Ukraine wirklich mit an der Spitze!) oder Dubai stellen hier aus! Weit über 100 Pitches mit zum Teil brillanten Ideen… Da brummt der Kopf…!
Bilder zum Vergrößern anklicken!

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Life for Mires – Sommerfest

Biber

von Gastautor Melanie Kreutz

Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts „LIFE for MIRES“ (Leben für Moore) wurden in den letzten Jahren zahlreiche Moor- und Feuchtgebiete im Nationalpark Šumava und in den benachbarten bayerischen Gemeinden Haidmühle und Philippsreut renaturiert. Dies fördert die Artenvielfalt und trägt zum Klimaschutz bei. Auf dem Sommerfest wird über das LIFE for MIRES-Projekt am Grünen Band Europa, dem Lebensraumverbund entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, informiert und ein vielfältiges Rahmenprogramm angeboten mit:

Und hier einige Impressionen zum Fest (Bitte Fotos anklicken!):

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Endlich: Solarpaket 1 verabschiedet

Bild von Pixaby: geralt

von Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group

Die rasant fortschreitende Aufheizung der Erde erfordert einen stark beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Daher sind die Verhandlungen im Bundestag zum Solarpaket viel zu lange hinausgezögert worden.

Am vorletzten Freitag wurde das Solarpaket sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat endlich verabschiedet. Es bringt substantielle Verbesserungen für den Ausbau der Solarenergie und beschleunigt auch die Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen.

Die langen Verzögerungen bis zur Verabschiedung lassen sich wohl auf die unterschiedlichen Interessen der drei Ampelkoalitionspartner zurückführen. Insbesondere die FDP ist bekannt für ihre bremsende Haltung. Auf ihrem jüngsten Parteitag hat sie sogar die Beendigung jeglicher Förderung Erneuerbarer Energien beschlossen.

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Haibischl