Seit kurzem gibt es im Gebäude des Deutschen Museums in München einen Club, den Blitz-Club. Geplant wurde dieser Club von den jungen Architekten des Studios Knack und diversen Partnern. Laut Aussagen des Knack Chefs hat sich mit diesem Auftrag anscheinend sein zu Studentenzeiten begonnenes Nachtleben mit den dabei entwickelten Kontakten bezahlt gemacht.
Die ziemlich anspruchsvolle Zielvorgabe war die Planung innerhalb von vier Monaten abzuschließen; d.h. zum Beispiel die mithilfe von Akustikspezialisten mit äußerst komplexen Algorithmen (Vorbild Schwarmintelligenz) konstruierten, einzigartigen Holzelemente der Innenverkleidung des Raums ohne Ecken, Kanten oder rechte Winkel und ohne sich im Muster jemals zu wiederholen ohne Umwege direkt auf CNC Fräsmaschinen der beteiligten Schreinerei zu produzieren.
Sind es im zentralen Dancefloor große, einzelstehende Holzelemente, so ist der zweite schalltechnisch entkoppelte Dancefloor Plus verkleidet mit einem reliefartig geformten Holzpaneel ohne erkennbare Anfänge und ohne wahrnehmbares Ende wie ein kontinuierlicher Fluss aus Vertiefungen. Das von Musik gesteuerte Licht flutet dieses Relief und erweckt es sozusagen zum Leben. Bei der Methode Versuch und Irrtum wurde aus Zeitgründen die Variante Irrtum ausgeschlossen…
Heraus kam eine innovative Raumgestaltung mit dem voll integrierten nach eigenen Angaben weltbesten Sound-System der von Insidern gerühmten Firma Void aus dem Vereinigten Königreich. Letztendlich wurde das Projekt so erfolgreich abgeschlossen, dass Void es als Referenz und Vorzeigemodell für zukünftige Kunden verwendet.
Bei Lautstärken von mehr als 120 db(A) und vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrnehmbaren Frequenzen bis zu 30 Hz werden Leib (und Seele) inklusive aller inneren Organe und alles was sonst noch so am Körper vorhanden ist ganz schön durchgerüttelt!
Am besten mal hingehen und selber ausprobieren, allerdings sollte es nicht zu lange hinausgeschoben werden, denn nach fünf Jahren Betrieb wird der als Zwischennutzung eingerichtete Club komplett zurück gebaut und das Museum übernimmt wieder!
Die DJs haben eine Lautstärkeanzeige vor sich und dürfen im Blitz nicht lauter als 105dB sein.
Neulich habe ich auf Facebook das gepostet:
Ich komme mit dem BLITZ Music Club nicht klar.
Ich kann nicht einmal sagen warum. An der Einrichtung liegt’s nicht. An den kleinen Tanzflächen auch nicht.
Eins stört aber massiv: Das Licht. Die scheinen zu glauben, dass es angenehm ist, wenn einem das Stroboskop oder die Suchscheinwerfer die Retina brennen lässt.
Dem ist aber nicht so, weshalb so gut wie alle Leute in der ersten Reihe die Augen schließen, wenn das Stroboskop ihnen in’s Gesicht knallt.
(Das sieht man gut, wenn man hinter dem DJ steht.)
Ich werde nicht mehr hingehen.