Im Freien, und nur mit Streichhölzern ein Holzfeuer anzünden – ist das so schwer? Eigentlich nicht, aber probieren Sie es doch mal aus! Und es hängt noch viel mehr an der Aufgabe.
Man braucht schon einige Kenntnisse und Zutaten dazu, sonst ist die Streichholzschachtel schnell leer und nichts geht mehr. Nur kurz umrissen – entscheidend ist die Vorbereitung: geeignetes Zundermaterial (aus der Natur, keine Anzünder!) und trockenes Kleinholz, eine windgeschützte Stelle, der richtige Aufbau, etwas Disziplin und Geduld halt. Ist theoretisch „kinderleicht“, aber die Praxis schaut anders aus, wie viele Beobachtungen zeigen.
Meine Kinder können es. Der eigene „Hundsteufel“ sowieso, seine Freunde natürlich auch. Sie haben ja genug Übung im „Zündeln“, das Feuermachen gehört zu ihren Lieblingsdisziplinen, Sommer wie Winter. Streng bewachen muß ich sie nicht mehr, obwohl ja sehr viel schief gehen könnte. Was tabu ist und warum, wissen sie: Zündeln in Gebäuden oder unter Bäumen, das Verwenden von Brandbeschleunigern, Verbrennen von Plastik usw. Auch das Anzünden von Papier oder Heu ist u.U. sehr gefährlich, das lasse ich sie aber schon mal selbst ausprobieren, natürlich nur unter Aufsicht und an ungefährlichen Stellen, so prägt sich das bestens ein und man kriegt „betriebssichere“ Kinder!
Und wir lehren das auch unseren kleinen Urlaubsgästen, oft fehlen sogar den Erwachsenen die Grundkenntnisse-! Leichte Verbrennungen an den Fingern, Schnitt- und Hiebverletzungen mit der unvermeidbaren Axt oder Messern sind immer mal drin, verschmutzte Kleidung, angesengte Haare und Stiefelsohlen, hatten wir alles schon. Wenn auch ein wenig Blödsinn passiert, macht nichts, dann merkt man sich das am besten.
Ernster wird’s schon den Lungen, da muß man aufpassen und öfter mal mahnen, dass sie sich nicht dem Rauch aussetzen oder ständig in die Glut blasen. Ist giftig und belastet den Kreislauf, aber macht halt keine unmittelbaren Schmerzen, leider.
Aber die Kinder können nebenher einiges lernen, und das finde ich so wichtig:
Den Umgang mit Hitze, Glut, Feuer an sich. Man kann einen unmittelbar in der Glut steckenden Hozstab anfassen, oder fast gefahrlos durch Flammen greifen, nicht so gut ist es aber, einen Grillrost direkt über dem Feuer zu berühren. Physikalische Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit, -übergang ,-kapazität und so weiter werden anschaulich gemacht, wenn es auch nicht lebensentscheidend ist. Aber es ist gut zu wissen, daß ein stark aufgeheizter Gegenstand aus Metall oder Stein (auch eine Gabel, Löffel) noch sehr lange heiß bleibt, ohne dass man es sieht.
Vor allem aber den positiven Nutzen von Feuer, Wärmen und Kochen, die Faszination des Feuers ausleben und sogar damit spielen, gefahrlos für sich und andere, das lernen die Kids hier. Die haben dann keinen Bedarf mehr, heimlich und womöglich an fatal falschen Orten das Zündeln auszuprobieren, sie dürfen es ja hier. Und selber was Essbares für sich und andere warm zuzubereiten, seien es spontane Dinge wie Kartoffeln, Toastbrot oder halt Stockbrot, Marshmellows, Würstel, ist auch eine oft neue positive Erfahrung, die dazu Spaß bringt. Es muss nicht immer gleich ein Grillfleisch dabei sein.
So helfen wir auch einem Teil unserer Urlaubsgäste über die freie Zeit mit ihren Kindern, und allen gefällt das und sie empfinden es als Erholung, kleine wie große Gäste. Bedenken Sie: die Städter kommen nicht mehr so leicht an Feuer wie wir Waldler!
Übrigens ist die Grill- und Feuerstelle im Bischofsreuter Märchenwald auch so ein Ort, der das ganze Jahr zum Feuerln und Grillen genutzt werden kann. Passt doch, ist nur zu empfehlen! Und testen Sie das mal mit den Zündhölzern, da ist halt auch Geduld gefragt, die geht heutzutage zunehmend verloren.
Wenn das mit der Verstädterung und Virtualisierung so weitergeht, muss wohl irgendwann einmal Zwangsurlaub in Haidmühle eingeführt werden um solche Fertigkeiten und Kenntnisse zu erwerben!