Das ist auch schon einige Zeit her: in Haidmühle fand 1993 das Int. Holzbildhauersymposium statt, veröffentlicht unter dem Titel „Grenzgänger wachsen zusammen“. Dämmerts? Ja, die hölzernen Kunstwerke standen noch lange in und um Haidmühle rum! Ein paar gibt es sogar immer noch.
War das ein Schmarrn, so eine Holzverschwendung und Verschandelung der Landschaft! Nix abgedeckt, schlechte Leitern, unbekraxelbare Säulen, Vogelhäusel ohne Nutzen, Klaviere mit Baustahl an der Grenz‘ und so weiter.
War das ein Schmarrn?
Künstlerische, aber auch handwerklich und körperlich anspruchsvolle Arbeit mit der Motorsäge wars auf jeden Fall. Es wurde viel diskutiert (auf bayrisch: gschimpft) darüber, erst recht nach dem Event, als die Werke allein auf Feld und Flur standen und langsam zu verfallen begannen.
Erinnert habe ich mich daran aus zwei Gründen : zum ersten wegen der schon viel gelobten Baumfiguren am Märchenwald, die der Heinz Scheibenzuber liebevoll geschnitzt hat. Mit der Motorsäge!
Und zum anderen ist mir das Fotobuch von der damaligen Veranstaltung in die Hände gefallen. (Original Bilder doc04880220151006131736 doc04880320151006131817 doc04880420151006131849 doc04880520151006131914 doc04880620151006131936 doc04880720151006132005 doc04880820151006132026 doc04880920151006132109 doc04881020151006132133)
Da wird man sich an manche Installation sicher wieder erinnern! Mich hat immer der Brettstapel geärgert. Schräg in den Boden gegraben bei der Kurzsäge, sinnlos und zum Verrotten verdammt, es wurde auch abfällig „Abschußrampe“ genannt. Was hätte man aus den 40er oder 50er Bohlen nicht alles machen können, aber naa, schräg in’n Dreck hammses grom miassn, dass de neia Breda schnella hi wean!
So wars ja dann auch. Aber vergessen tut man sowas halt nicht, obwohl schon einige Jahre weg.
Gut gefiel mir der „Ring“ um die Birken beim Mühldorfer, einfach so. War anregend für das Auge vielleicht, das Hirn strapazierend, das offensichtlich hirnlose Zeug. Den habe ich sogar noch im Internet gefunden, hier:http://hartwig-mlleitner.squarespace.com/haidmhle/Es waren natürlich alles Werke, die von ihren Schaffern aus bestimmten Intentionen heraus geschaffen wurden, der Baumring von Hartwig R. Mülleitner sollte zum Beispiel einen externen Jahresring darstellen, der sich harmonisch an den zarten Birkenstamm anlehnt. Der Ring steht als Symbol für Freundschaft, Gemeinschaft und Ganzheit. Das ist Kunst und erscheint mir hier sehr gelungen.
Es war in jedem Fall eine super Werbung für den Ort und nachhaltige Bereicherung für das Ortsbild, ich muß ja nicht alles gleich verstehen.. das war damals ein Riesenerfolg, find ich! (Die entstandenen Kosten mal unbeachtet, ich weiß dazu nichts)
Bei unseren österreichischen Nachbarn in Ulrichsberg machens das übrigens alle zwei Jahre, im Rahmen der dortigen Messe. Es werkeln internationale Künstler an rauen Holzstämmen um die Wette, und rauskommen tun teils aberwitzig interessante Skulpturen, das muß man gesehen haben!
Sowas könnten wir doch auch wieder mal machen in Haidmühle, oder? Ich bin dafür, und wir hätten mit dem Heinz sogar einen Lokalmatador.., wenn er mittun mag! Und auch das Titelbild kann man als Holzkunstwerk sehen: die Stamm-Bank mit Wurzelstock vom Thomas Madl, steht ebenso im Märchenwald – der zweite Lokalmatador?
Es kann aber nur Einen geben – also brauchen wir wieder mal einen Wettbewerb oder ein Symposium, aufgepeppt mit ein paar Internationalen, oder?