Moor- und Artenschutz im Grenzgebiet

Bei einer grenzüberschreitenden bilateralen Begehung wurden kürzlich diverse Projekte des EU-Programms Life vor Mires/Leben für Moore besichtigt. Dies war die optimale Gelegenheit den derzeitigen Status der Moor-Renaturierungs-Projekte kennen zu lernen.

Organisiert bzw. geleitet wurde das Treffen von deutscher Seite von Melanie Kreutz vom Bund Naturschutz, Fachbereich Grünes Band sowie von Ivana Bufková der tschechischen Projektleiterin vom Šumava Nationalpark.

Vom Treffpunkt Bischofsreuter Märchenwald aus ging es zuerst einmal durch Nasswiese und Wald zum neu angelegten Wiederverwässerungsprojekt, Langreut. Hier war unter anderem eine großzügig angelegte Schneise im Staatsforst zu besichtigen. Durch die Wiedervernässung mit jeder Menge Gesträuch und anderen Pflanzen wurde diese und in der Nähe liegende kleinere Flächen der ideale Sommer-Aufenthaltsraum für die Waldbirkenmaus mit ihren Kletterkünsten. Gleichzeitig wurden auch die während der Abholzung angefallenen Äste in Hügelform gelagert um so den idealen Überwinterungsplatz für die kleinste aller Mäusearten zu schaffen. Diese Langschläfer benötigen für den Winter einfach einen trockenen und sicheren Schlafplatz. Wie man schon aus dieser kurzen Beschreibung ersehen kann, stellt die Waldbirkenmaus ziemlich hohe Ansprüche an die Umgebungs- Ökologie. Nicht umsonst wird sie deshalb als Schirmart, oder im Englischen noch besser ausgedrückt als ‚Flagship Species‘ bezeichnet.

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Vom Grenzübergang Haidmühle ging es dann mit 3 Autos der tschechischen Nationalparkverwaltung weiter zum Moorprojekt bei Dobrá. Hier wurden in einem riesigen Gebiet in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine große Anzahl von Entwässerungskanälen gebaut um das Wasser anschließend über eine 80 cm Ø Betonwasserleitung in die Moldau zu leiten. Auf diese Weise war es möglich das Gebiet landwirtschaftlich zu nutzen. Gleichzeitig fand allerdings eine enorme ökologische Verarmung statt.

Im Zuge des EU Projekts wurden in den letzten Jahren 8,2 km Entwässerungskanäle renaturiert/zugeschüttet, die Staumauern wurden abgebrochen bzw. die Sammelleitung ausgegraben und damit unwirksam gemacht. Gleichzeitig wurden alte, mäandernde Bachläufe und Tümpel wiederhergestellt. Bereits jetzt, nach nur 2 Jahren kann auf Teilflächen wieder die ursprüngliche, natürliche Vielfalt mit einer Unzahl von Pflanzen entdeckt werden.
Natürlich hat das auch äußerst positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Selbst die Birkhuhn-Population hat sich auf immerhin um die 30 Tiere erholt. Gleichzeitig kann sich auch die künstlich unterbrochene Moorbildung wieder fortsetzen und auf die alte zum Teil bis zu 4 m dicke Torfschicht aufbauen. Auch die Funktion als CO2-Senke bei der Moore noch wesentlich besser abschneiden als zum Beispiel der Wald hilft uns im Kampf gegen die Klimakatastrophe.

Gerade in Zeiten der Klimakrise und dem verstärkten Artenrückgang sind Projekte dieser Art extrem wichtig geworden und müssen von uns allen unterstützt werden, wie zum Beispiel in diesem transnationalen Biotopverbund!

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Haibischl