Überall auf dem Land werden öffentliche Bibliotheken geschlossen, angeblich mangels Interesse von Seiten der Leserschaft: „Alles findet nur noch im Internet statt“. Stimmt das wirklich oder liegt das auch an mangelndem Engagement -finanziell, personell, kreativ- der Anbieter? Liegt es auch an überkommenen Strukturen des letzten Jahrhunderts wie aufwendiger Registratur, Leihfristen, Überziehungsgebühren oder sogar noch Mitgliedsgebühren…?
Wie auch immer, es gibt auch Gegenbeispiele zum genannten Trend:
Z.B. zeigt das Tielfoto die fantastische Zentralbibliothek in Helsinki
Es ist schon irgendwie eine paradoxe Situation! Einerseits werden in vielen Großstädten gigantische Kulturtempel gebaut in denen die Bibliothek oder vielleicht besser ausgedrückt die Mediathek eine tragende Rolle spielt. Andererseits setzt sich die Schließung gerade kleinerer, ländlicher Bibliotheken beschleunigt fort.
Nachdem bereits vor einiger Zeit die Haidmühler Bibliothek geschlossen wurde, ist es seit vorigem Jahr auch mit der Bischofsreuter Einrichtung zu Ende gegangen. Selbst in Mittelzentren wie Waldkirchen gehören Bibliotheken der Vergangenheit an. Einerseits liegt diese Entwicklung sicher an den neuen Medien mit Handynutzung, Facebook, Twitter, Instagram und WhatsApp, andererseits auch an oftmals vorgefundener Unflexibilität in bestehenden Einrichtungen. Auch Bibliotheken müssen, wenn sie bestehen wollen mit der Zeit gehen und neue attraktive Angebote hinzufügen um sich auf diese Weise vom reinen Lesetempel zum Treffpunkt und Kulturzentrum weiter zu entwickeln.
Ein gewisser, wenn auch sehr beschränkter Ersatz für die ehemaligen Bibliotheken ist vor allen Dingen in den Städten entstanden durch umgewidmete Telefonzellen oder frei aufgestellte Bücherschränke in denen jeder Bürger Bücher entnehmen oder einstellen kann, ohne Überwachung, ohne Registratur oder sonstige Formalitäten und immer geöffnet. Ab sofort isteine gemeinschaftliche Bibliothek (Mediathek?) auch bei uns im Woid eröffnet: