Wie man Flüchtlingsströme aus Afrika erzeugt – eine Checkliste

Textil-

industrie

Den afrikanischen Markt mit Billigware überschwemmen Erledigt, es gibt keine nennenswerte Textilindustrie mehr
Hähnchen-

zucht

Mit subventionierten europäischen Abfallprodukten den Markt überschwemmen Erledigt, anwachsende Eigenproduktion ist fast zum Erliegen gebracht
Fischfang Mit Fabrikschiffen die Fische auf dem offenen Meer wegfangen bevor sie in den Bereich einheimischer Fischer geraten Erledigt, die Fischereierträge einheimischer Fischer wurden minimiert
Tomatenan-

pflanzungen

Mit subventionierten europäischen Tomatenprodukten den Markt überschwemmen Erledigt, die auch mit Hilfe europäischer Entwicklungshilfe anlaufende Tomatenproduktion von Kleinbauern wurde mehr oder weniger gestoppt
Milchprodukte Mit subventionierten europäischen Milchprodukten den Markt überschwemmen Erledigt, seit 2009 Export nach Afrika 2,5 x gesteigert
Schokolade Mit Kinderarbeit bzw. ausbeuterischen Löhnen produzierte Schokolade/Bananen konsumieren Erledigt, Schokolade/Bananen mit Fairtrade Siegel erreichen nur geringen Marktanteil
Zölle für

europäische

Waren

Den afrikanischen Staaten europäische Partnerschaftsabkommen aufzwingen, so dass Schutzzölle innerhalb einiger Jahre komplett abgebaut werden müssen bzw. den Zollsatz so niedrig ansetzen, dass einheimische Produzenten nicht gegen übermächtige Konzerne konkurrieren können Fast erledigt, Abkommen sind formuliert und sollen/müssen in der nächsten Zeit in Kraft treten
Landgrabbing Ländereien erwerben um exportfähige Agrargüter anzubauen und weniger Anbaufläche für im Land bleibende Produktion schaffen Erledigt, das meiste ist schon gelaufen, neue Projekte werden seltener/geheimer
Korruption/

Unterminierung staatlicher Strukturen

Schmiergelder an afrikanische Eliten/Warlords zahlen um Rohstoffe zu Billigstpreisen zu beziehen und damit die Korruption verstärken und rechtsstaatliche Strukturen aushöhlen Erledigt, läuft gut wie jeder am Handyabsatz mit z.B. verbautem Coltan aus dem Kongo sehen kann
CO2 In Deutschland 5x soviel CO2 pro Kopf erzeugen als unsere Erde verträgt und damit den Klimawandel anheizen, ähnlich mit ökologischem Fußabdruck Erledigt, Änderung unseres Lebensstils ist nicht wirklich in Sicht!
Und, und, und

Weiterführende Links:
http://www.inkota.de
https://www.foodwatch.org
http://www.younicef.de/ausbeutungvonkindern.html
http://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/kinder-und-jugendliche/kinderarbeit/ursachen-von-kinderarbeit.html
http://www.umweltinstitut.org
http://www.klimawandel-global.de
http://www.co2online.de/klima-schuetzen/klimawandel
http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie

Anerkennung beim 4. MKT

Das 4. Multikulturelle Treffen – MKT – in Haidmühle begann mit einem Grußwort unserer Bürgermeisterin, Frau Fenzl, zur positiver Arbeit des Helferkreises Haidmühle. Im Rahmen dieser Ansprache übergab Frau Fenzl einen Scheck in Höhe von 1000 € an den Helferkreis zur Unterstützung der Arbeit. Der Gemeinderat hatte einstimmig diese Unterstützung beschlossen. Der Helferkreis bedankt sich sehr herzlich dafür!  „Anerkennung beim 4. MKT“ weiterlesen

Ein Ort des Glücks

mit dieser Überschrift erschien jetzt in der Weihnachtsausgabe der Nürnberger Nachrichten ein äußerst positiver Artikel über Haidmühle und wie hier das Zusammenleben mit syrischen Flüchtlingen funktioniert. Interessant ist auch unter welchen Überschriften der Autor die Schwerpunkte behandelt hat:

Traumhafte Lernbedingungen
Stärkung der Dorfgemeinschaft
Gegenseitige Hilfe hat hier lange Tradition

In einem weiteren Artikel: „Über Kathmandu in den Bayerwald“  wurde auch noch das besondere Schicksal der vierjährigen Flucht einer der jetzt in Haidmühle ansässigen Familien geschildert.

PS: Leider hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen und versehentlich wurde Herr Scheibenzuber einmal mit Franz Scheibenzuber benannt. Richtig muß es heißen: Heinz Scheibenzuber!! Der Autor bittet das Versehen zu entschuldigen!

Hier ist der gesamte Beitrag über Haidmühle zu lesen: Nürnberger Nachrichten

 

Auf d’Woidler is hoid Verlass!!

So, oder so ähnlich hieß es bei der jüngsten Podiumsdiskussion: „Hilfe, oder wir kommen“ – Flüchtlinge in Europa, Johannes-Gutenberg-Gymnasium, am 21.12.2015 in Waldkirchen.
Von hochrangigen Landespolitiker
n wurde hervorgehoben, dass im Landkreis bisher keine echten Probleme weder von Flüchtlingsseite noch von Seiten der einheimischen Bevölkerung aufgetreten sind. Falls es anfängliche Widerstände gegen z.B. die Unterbringung von Asylbewerbern in einer Kommune gab, so lösten sich diese größtenteils auf sobald der erste direkte menschliche Kontakt entstanden war.
Also in keiner Weise vergleichbar mit manchen Städten und Landkreisen anderswo. Ebenfalls parteiübergreifend gab es einen Konsens, dass diese Probleme bewältigbar sind, dass sie sogar eine Chance [siehe Facharbeitermangel, Rentenproblematik aufgrund der demographischen Entwicklung, etc., der Verfasser] für uns darstellen.

Das Hilfsangebot in der Bevölkerung ist nach wie vor ungebrochen. So wurde in Waldkirchen zur Gründung eines Helferkreises eingeladen und für etwa 30 Interessierte vorbereitet, gekommen sind 200!

Auch die Gerüchteküche kam zur Sprache. Es ist absolut unglaublich welche Art von Gerüchten in Umlauf gebracht werden, von wem auch immer. So dementierte der Waldkirchner Bürgermeister in aller Deutlichkeit die Aussage, dass im Fall von Diebstählen in Supermärkten und Einkaufszentren mit Tätern aus der Flüchtlingsszene die Stadt die Kosten ersetzen würde. So ein Blödsinn!

Hervorgehoben wurde zum Schluss auch noch mal, dass es wichtig ist sich mit fremden Kulturen zu beschäftigen um sich so ein besseres Verständnis für die Menschen aus diesen Kulturen anzueignen. Andererseits ist auch ganz klar, dass Menschen die in ihrer Not bei uns Unterschlupf suchen denselben Pflichten und Gesetzen unterworfen sind wie jeder andere Bewohner Deutschlands.

Zwergerl-Kino in Haidmühle

Wenn man als Sprachpate tätig ist, macht man sich von Zeit zu Zeit Gedanken, was man noch alles zur Sprachförderung ausländischer Kinder beitragen könnte. So entstand die Idee einmal pro Woche an einem Nachmittag Märchenfilme vorzuführen, alle nicht länger als eine Stunde.
Gedacht für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sind auch jüngere Kinder und Jugendliche willkommen. Vorgeführt werden überwiegend die von ARD neu verfilmten Märchen der Gebrüder Grimm und Andersen. Auch einige ältere Märchenfilme sind geplant.
Eine Idee kann meist nur dann umgesetzt werden, wenn mehrere zur Realisierung beitragen. So hat unsere Sozialarbeiterin, Inge Krüger ihren für diesen Zweck ausgezeichnet geeigneten Party-Keller zur Verfügung gestellt, bestuhlt für ca. 30 Personen sowie einigen, von den jüngeren Kindern besonders heiß begehrten Kinderstühlen. Sie sorgt auch dafür, dass ein entsprechender Aushang in arabischer Sprache auf die Vorführung hinweist. Steffi Simon, Lehrerin an unserer Grundschule, kündigt die Filme in der Schule an und gestaltet entsprechende Aushänge. Jusif Zakaria und vertretungsweise Nisreen Allahham, Leiterin des arabischen Kochkurses, stehen als Dolmetscher bereit: Vor Filmbeginn wird nämlich eine 3 bis 4 minütige arabische Einführung in den Film gegeben, wobei aber das (meist gute) Ende des Filmes nicht verraten wird.
Unser Mini Kino besteht aus einer anderthalb Meter breiten Leinwand und einem LED Projektor mit zusätzlichem Lautsprecher.

Bisher wurden die Filme „Hänsel und Gretel“, „Frau Holle“, der „Froschkönig“, „Schneewittchen“ und „Das tapfere Schneiderlein“ gezeigt, alle gut besucht und begeistert aufgenommen. Deutsche Kinder waren bislang nicht dabei, da sie vermutlich die meisten Filme schon kennen. Über 40 weitere Filme werden noch folgen.
Beginn jeden Dienstag um 16:30 im Party-Keller, Max Pangerlstr. 42, Dauer eine Stunde. Willkommen ist jeder!

Rainer Köhne

Bürgerversammlung – passiv leiden oder aktiv Zukunft gestalten

Während der Bürgerversammlung in Haidmühle habe ich einen Vorschlag zur aktiven Zukunftsgestaltung bezüglich Flüchtlingen/Asylbewerbern in Haidmühle gemacht. Nachdem es teilweise doch recht chaotisch zuging, möchte ich hier mein Gedankenmodell nochmals darlegen:
Der Flüchtlingszustrom wird prinzipiell nicht wesentlich geringer werden, trotz gegenteiliger Gerüchte und populistischer Aussagen einiger Politiker. Jeder der sich etwas mit der weltpolitischen Lage beschäftigt ist sich dieser Tatsache bewusst. Natürlich tragen wir für dieses Flüchtlingsphänomen einen gehörigen Anteil an Verantwortung aber das ist eine andere Geschichte, vielleicht für einen anderen Artikel.
Wie vielerorts bereits geschehen, kann auch von heute auf morgen die Gemeinde informiert werden, dass ein privater Investor ein leer stehendes Gebäude erworben hat und dort je nach Größe 100, 200 oder mehr Asylbewerber unterbringt. Dies ist mittlerweile zu einem hoch interessanten Geschäftsmodell geworden mit zweistelligen Renditen (Ich weiß zum Beispiel von einem Investor der ein leer stehendes Sporthotel in Niederbayern erworben und mit ca. 100 Asylbewerbern belegt hat. Er spricht davon, dass er mit dem Tagesgeld, das er von unserer Regierung für die Asylbewerber bekommt das Hotel in ca. eineinhalb bis zwei Jahren bezahlt hat, das beste Geschäft seines Lebens! Die Aufwendungen für Betreuung versucht er dabei so weit wie möglich zu minimieren, eventuelle Probleme werden auf die Kommune abgeschoben).
Die Gemeinde könnte natürlich Mut fassen, aktiv werden und die Zukunft im Sinne der Bürger gestalten. Ähnlich wie in Freyung die Klinik am Geyersberg vom Landkreis erworben wurde, könnte unsere Kommune auch ein geeignetes Gebäude erwerben.
Allerdings würde ich noch einen Schritt weiter gehen und diesen Erwerb als Bürger-Projekt vermarkten. D.h. unsere Bürger würden die Möglichkeit bekommen Anteile an diesem Projekt käuflich zu erwerben mit einer Renditeerwartung von 5, 10 oder x % (das sind momentan aus der Luft gegriffene Zahlen, eine gründliche Kalkulation wäre zur Festsetzung des tatsächlichen jährlichen Zinssatzes essenziell).
Das Risiko, dass der Flüchtlings-/Asylbewerberstrom plötzlich auf Null geht dürfte eher gering sein genauso wie das Risiko, dass die staatlichen Mittel für die Unterbringung wesentlich gesenkt werden.

Vorteile dieser aktiven Zukunftspolitik wären:
+ Abwehr eines rein auf Profit ausgehenden privaten Investors
+ die Gemeinde behält die Kontrolle über das Projekt
+ die Flüchtlinge/Asylbewerber können menschenwürdig betreut werden
+ die Bevölkerung wird eingebunden und die Akzeptanz wesentlich gesteigert
+ Arbeitsplätze werden geschaffen
+ die Einnahmen aus dem Projekt gehen an die Bürger die sich daran beteiligt haben bzw. an die Gemeinde

Das 2. MKT

Letzten Sonntag war es wieder soweit: das heiß ersehnte 2. Multikulturelle Treffen in Haidmühle mit dem Programmschwerpunkt „Secon’d Band“. Aus Rokycany, CZ waren Peter Hlávka, Karel Král, Dana Ŝeblová und Zdenĕk Ŝebl angereist um ein Konzert mit tschechischen und slowakischen Folksongs sowie eigenen Produktionen darzubieten. Mal tschechischer Blues, mal balladenartig und rockig, ganz gleich, nach jedem Stück gab es großen Applaus. Wer noch etwas davon hören möchte kann es hier tun: http://bandzone.cz/_88993.

In der Pause mit Gelegenheit zum persönlichen Gespräch wurden wie üblich die Tische mit syrischen und anderen Köstlichkeiten umlagert. Die arabischen Süßigkeiten waren wie auch letztes Mal von unserer Meisterköchin Nisreen herbeigezaubert worden (Nebenbei bemerkt: ihr VHS Kochkurs fand großen Anklang und war in kürzester Zeit ausgebucht!).

Insgesamt über 80 Teilnehmer gab es und diesmal war es noch ein ganzes Stück multikultureller, denn außer unseren tschechischen Interpreten und den Haibischlern kamen auch noch Besucher aus Alt-und Neureichenau, verstärkt durch eine Gruppe afrikanischer Asylbewerber.

Das dritte MKT in Haidmühle ist geplant für Sonntag, den 15. November diesmal bereits ab 14:00 Uhr. Höhepunkt wird dann ein Konzert der deutschen Rockgruppe „The Stringers“ sein.
Gehen Sie doch einfach mal hin, es lohnt sich!

Franz Kies

Deutsch lernen

Bei einem meiner Besuche bei der Familie Alkhalil habe ich kürzlich dieses Bild im Wohnzimmer vorgefunden. Das ist natürlich eine der hervorragenden Methode Deutsch zu lernen.
Franz Kies

Deutsch lernen
Deutsch lernen

 

Offener Brief zu Flüchtlingen in Haidmühle

mailboxVor kurzem eingetroffen:
Hallo,
Zu aller erst möchte ich mich für den Einsatz, den Sie bei der Betreuung unserer ausländischen Gäste leisten, bedanken, ich bewundere ihre Leidenschaft in diesem Thema.
Ich denke, Stand jetzt, ist bei Unterbringung und Versorgung unserer Gäste alles einigermaßen geordnet über die Bühne gegangen. Es gab bis jetzt keinerlei Zwischenfälle, die sich gegen diese Gäste gerichtet hätten. Was mich positiv überrascht, da es in unserer Gemeinde durchaus Mitbürger gibt, die für rechte Parolen empfänglich sind.
Die Aktion, an einem Nachmittag in der Turnhalle für ein besseres miteinander von Gästen und Einheimischen zu sorgen finde ich  „Offener Brief zu Flüchtlingen in Haidmühle“ weiterlesen

Toll war’s!

So beschrieben einige Teilnehmer unser erstes multikulturelles Fest in Haidmühle, organisiert und bekocht vor allen Dingen von Familie Allaham. An die 70 Teilnehmer durchmischt mit Jung und Alt, syrischen und deutschen Mitbürgern, Tänzern und Nicht-Tänzern. Nach einem engagierten Grußwort unseres Gemeinderats Heinz Scheibenzuber kam es auch gleich zur ersten Überraschung. Eines der jüngeren syrischen Familien-Mitglieder, d.h. erst seit ca. drei Monaten in Deutschland, verlas eine selbst verfasste Dankesrede an Deutschland im Allgemeinen und die Haidmühler Bürger im Besonderen. Und das Ganze auf Deutsch! Das war schon ein berührender Augenblick!
Im Programm folgten dann noch weitere Höhepunkte: ein Lied der beiden Geschwister Allahham in arabischer Sprache (auch hier ging es irgendwie um Deutschland mit dem ständig im Refrain wiederholten „Almaniya“…) und dem Vortrag eines weiteren Gedichts durch deren Vater, ebenfalls in Arabisch mit anschließend etwas holpriger, nichtsdestoweniger einigermaßen sinngemäßen deutscher Übersetzung. Der syrische Kinderchor gab nach einigem guten Zureden mit viel Theatralik ebenfalls sein Bestes.
Arabischer Tanz, zuerst vorgetanzt und dann eingeladen schwang bald der (fast) ganze Saal mit viel Spaß die Beine und klatschte mit. Bei dermaßen viel orientalischem Tanz und Musik kam auch gleich der Vorschlag beim nächsten Treffen eine Bayrische Volkstanzgruppe einzuladen, und wenn es ein Klavier gäbe….
Aber dafür kam jetzt Toni Kirchmaier der auf seine unnachahmliche Art ein echt bayerisches Duett mit Suzan zum Besten gab.
Und die diversen sportlichen Einlagen an den Kletterstangen…, Kindergetöse …
Und zwischendurch das große Büffet mit süßen Köstlichkeiten aus dem Nahen Osten. Ein gewisses chaotisches Element, das sich dann wieder in Wohlgefallen auflöste, half zusätzlich der Veranstaltung ein echt nahöstliches Flair zu verleihen. Inschallah & Hamdulillah!
Franz Kies

 

Schulfest 2015 und Flüchtlingsfamilien – ein Experiment mit dem „Aufeinander Zugehen“

Am 26.6. fand das Planungstreffen fürs Schulfest in meinem Garten statt. Spontan sagten syrische Flüchtlingsfamilien ihre Mitarbeit an einem „arabischen Büffet“ zu. Man einigte sich, dass jede Familie 3-4 Gericht zubereiten werde. Mein Angebot, ihnen für den Einkauf 100 Euro zu geben, wurde auf „nach dem Einkaufen“ beschieden. Kontakte zu Schule und Elternbeiratsmitgliedern, Tisch wird gestellt, man freue sich auf Beteiligung der syrischen Familien.
Am 2.7. fuhr ich bei großer Hitze 4 Papas und Mamas nach Freyung und danach zum türkischen Großhändler nach Passau. Der Wagen war so beladen, dass vor den Füssen die Beutel mit dem Fleisch, und auf dem Schoss die Packungen mit dem Fladenbrot transportiert werden mussten. Die Rechnungen für den Grosseinkauf wollte ich bezahlen – es wurde abgelehnt.
Am 5.7. bei herrlichstem Sonnenschein ab 10 Uhr Abholung – Aufbau, Auszeichnen des Angebotes mit Preis (ab 0,20 Euro für gefüllte Weinblätter, bis 1 Euro für Hühnchenstücke)
Nach Ende der Kirche kamen die ersten „Kunden“, und erfreuten sich an den auch optisch schön präsentierten, kulinarischen Spezialitäten der arabisch-syrischen Küche: Teigtaschen, gefüllt mit Käse oder Fleisch, scharf oder süß, in Fladenbrot gerollte Reis-Fleisch-Gerichte, wunderbare Salate, Kuchen mit oder ohne Kokos und Mandeln. Ich kam mit dem Kassieren gar nicht nach – gefreut hat es mich sehr, dass unsere Bürgermeisterin, Frau Fenzl, von allem probierte, und der Herr Pfarrer sogar ein zweites Mal kam – alle lobten die Köstlichkeiten.
Sehr gefreut hat es uns alle, dass der Elternbeiratsvorsitzende, Herr Haidl, den syrischen Familien Gutscheine für Essen und Trinken gab. Den Kindern gefiel das wunderbare, große Angebot: Hüpfburg, Fußballwand, der Kletterturm auf Getränkekisten von den „Erlebnistagen“ samt Seilsicherung durch Kranwagen, die Feuerwehrspritzpistole, die Tombola, das kostenlose Eis. Zirka 13 Uhr machte ein starker Regenguss dem Verkauf ein Ende – es war fast alles verkauft, wir konnten nass, aber glücklich, alles einpacken.
Die Einnahmen aus dem Essenverkauf beliefen sich auf 188,93 Euro – mein Vorschlag, das Geld zu teilen, eine Hälfte für die 4 Familien, die kochten, eine Hälfte für die Schule, wurde von den Familien abgelehnt,“ alles solle die Schule bekommen,“ was dann auch so geschah.

Inge Krüger

… und dann waren es Menschen…

So im Großen und Ganzen sind wir in der Gemeinde Haidmühle über den Berg! Alle Flüchtlingsfamilien aus Syrien und mittlerweile eine aus Afghanistan haben eine mit allem nötigen ausgestattete Wohnung. Eine ganze Menge, v.a. die Kinder lernen Deutsch, einige mit dem offiziellen Deutschkurs, die meisten zumindest mit den inoffiziellen von freiwilligen Helfern veranstalteten Kursen. Einige Familien haben schon, nach nur 4 – 6 Monaten Wartezeit, den offiziellen Aufenthaltstitel/Ausweis erhalten. Damit hatten sie auch die Möglichkeit ein zwingend notwendiges Bankkonto zu eröffnen um staatliche Leistungen erhalten zu können. Krankenversicherungsausweise sind teilweise ausgestellt oder zumindest beantragt. Arzt- und Krankenhausbesuche konnten absolviert werden. Einkaufs- und Behördenfahrten wurden organisiert, verbunden mit „wie kaufe ich wo was ein?“. Mithilfe von lokalen Kleidersammlungen konnten alle Familien mit Erstausstattungen Bekleidung, zum Teil auch Spielwaren, Fahrrädern, Kinderwagen etc. versorgt werden. Infoveranstaltungen für Flüchtlinge und interessierte Deutsche wurden und werden abgehalten, Fragen werden beantwortet für alle Seiten…
Und allmählich kommt es auch auf deutscher Seite zu einer neuen Erkenntnis: auch Flüchtlinge/Asylanten sind Menschen! Ganz erstaunlich! Da gibt es Junge und Alte, Gesunde und Kranke, Analphabeten und Hochgebildete. Und es gibt Laute und Leise, Friedliche und Streitbare, Schwache und Starke. Eben genauso wie unter den „Ureinwohnern“ Deutschlands.
Deutschen Schulkindern bietet sich die einmalige Möglichkeit in einer geschützten Umgebung mit fremden Kulturen in Kontakt zu treten, sozusagen als Vorbereitung dessen was noch viel mehr kommen wird. Soziales Lernen also, meiner Ansicht nach genauso wichtig oder wichtiger als Faktenlernen.
Nachdem wir so viel voneinander gelernt haben, kann generell gesagt werden:
Es läuft! Und das oft trotz mancher Missverständnisse und der äußerst mangelhaften Unterstützung von Seiten der großen Politik.

Früher dachte ich immer Deutschland, das wäre das Land der Ingenieure, der Denker und Organisatoren. Aber anscheinend ist es nicht mehr möglich ein Großprojekt einigermaßen vernünftig über die Runden zu bringen. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um einen Großflughafen oder um die Problematik/Chance der Zuwanderung geht. Gut, wenn die Sache mit dem Großflughafen nicht funktioniert, dann ist eben eine ganze Menge Geld verbraten aber es ist nicht der Untergang Deutschlands.
Wenn das Projekt Zuwanderung nicht funktioniert, werden wir das ziemlich schnell bemerken. Unter anderem und spätestens dann wird vielen jetzt noch Unbedarften ein Licht aufgehen, wenn nicht mehr genügend junge Leute nachwachsen um eine Lehre zu absolvieren (klagen nicht Handwerksbetriebe schon jetzt darüber?). Ihnen wird auch ein Licht aufgehen, wenn nicht mehr ausreichend Renten- bzw. Steuer-Beitragszahler vorhanden sind um unseren Wohlstand und unsere Renten zu sichern.
Tausende von Freiwilligen und staatliche Institutionen auf den unteren Ebenen haben bis jetzt einen Kollaps unserer Zuwanderungspolitik verhindert! Es kann jedoch nicht angehen, dass auf Dauer freiwillige Helfer, so schön als „Ehrenamtliche“ bezeichnet, staatliche Aufgaben in diesem Umfang übernehmen. Zu allem Überfluss geschieht dieses Engagement auch noch teilweise gegen staatliche Institutionen bzw. die herrschende Politik. Ob hier werbewirksam angekündigte Krisensitzungen oder ein Krisenstab eine entscheidende Wende herbeiführen…? Immerhin ist die große Politik schon nach diesen wenigen Jahren auf diese „total unerwartete“ Flüchtlings-Problematik aufmerksam geworden.
Und dann stelle ich mir Fragen: warum wird so ein Riesenunterschied gemacht zwischen kontingierten Flüchtlingen und Asylbewerbern? Warum gab es ein Flüchtlingskontingent für syrische Kriegsflüchtlinge? Warum gibt es jetzt kein neues Kontingent? Warum gab es nie ein Kontingent für Flüchtlinge aus dem Kongo mit seinen mittlerweile 2 Millionen Kriegstoten oder aus anderen Kriegs- bzw. Katastrophengebieten?
Hat das alles damit zu tun, dass diese Kriege/Katastrophen nie in dem Ausmaß und in dieser Dauer Schlagzeilen gemacht haben wie eben noch bis vor kurzem der syrische Bürgerkrieg?
Oder auch, warum wird nicht von jeder Kanzel gegen Fremdenhass und für die Aufnahme von Asylanten und Flüchtlingen gepredigt? Oder, was würde wohl Jesus sagen, wenn die deutschen Bischöfe ihre Nobelkarossen/CO2-Schleudern in der Garage lassen – sozusagen dem Beispiel Franziskus‘ folgend – und alle zusammen an der Spitze einer Demonstration für Aufnahmebereitschaft und Toleranz oder ganz einfach Nächstenliebe -wie es früher mal hieß- voran gehen würden? Oder wie war das damals mit dem Flüchtlingspaar aus Ägypten? Wer hat ihnen großzügiger Weise Zutritt gewährt für den Stall als Unterkunft?
Immerhin, die Kirchenglockenaktion in der Diözese Köln war ein beeindruckendes Zeichen, wenn auch spät und vorerst eine begrenzte Einzelaktion, nichtsdestoweniger eine gute Ergänzung zur Aktion des Zentrums für politische Schönheit.
Und warum gibt es keine staatliche Kampagne mit Aufklärungsarbeit unter dem Motto: Alle Einwohner Deutschlands haben Migrationshintergrund! Es ist nur eine Frage wie lange man in die Vergangenheit gehen muss um diesen Hintergrund aufzudecken. Kommen wir letztlich nicht alle aus Afrika?

Franz Kies – mit einer ganz persönlichen Ansicht

PS: Das Foto zeigt die Übergabe eines Deutschlehrhefts an syrische Flüchtlinge als Anerkennung für die geleistete Hilfe bei der Isolierung des Schulspeichers.

Haibischl