Europaparlamentarierin im Moor

Aktivisten auf Tour

Es war soweit: Jutta Paulus, die Vorkämpferin im Europaparlament für das Klima und speziell der Moore kam zu Besuch ins Dreiländereck.

Wir leben hier in einer grenzüberschreitenden, traditionellen Hochlagen-Kulturlandschaft. Ein einzigartiges Mosaik aus artenreichen Bergwiesen und Weiden, aus Magerrasen, Feuchtgebieten, Mooren, Steinriegeln und Hecken ist Teil der sogenannten Waldhufenlandschaft. Diese gefährdete Lebensraumvielfalt muss bewahrt werden durch entsprechende Vorgaben der EU-Kommission, deutscher- und bayrischer Regierungsaktivitäten sowie der Arbeit vor Ort durch lokale Akteure wie z.B. dem lokalen Bischofsreuter Waldhufen e.V., dem Förderverein zum Erhalt der Kulturlandschaft!

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Moor- und Artenschutz im Grenzgebiet

Werbung für Life vor Mires

Bei einer grenzüberschreitenden bilateralen Begehung wurden kürzlich diverse Projekte des EU-Programms Life vor Mires/Leben für Moore besichtigt. Dies war die optimale Gelegenheit den derzeitigen Status der Moor-Renaturierungs-Projekte kennen zu lernen.

Organisiert bzw. geleitet wurde das Treffen von deutscher Seite von Melanie Kreutz vom Bund Naturschutz, Fachbereich Grünes Band sowie von Ivana Bufková der tschechischen Projektleiterin vom Šumava Nationalpark.

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Die Wässerung – Teil 3 von 3

Wasser

Die Wässerung – eine zentrale und nachhaltige Kulturtechnik in der alten europäischen Kulturlandschaft
(Text: Karel Kleijn, Stand Dezember 2020)

BN-Ankaufsflächen und Wiesenwässerung

Die Notwendigkeit sich als Naturschutzverband mit der Wiesenwässerung auseinanderzusetzen, dürfte klar sein. Wer sich mit Artenhilfsprogrammen beschäftigt, sollte wissen, wo die Probleme der Zielarten liegen, und das erfordert Kenntnisse bezüglich der einstmalig „guten Zeit“ der Art, die damaligen Lebensräume und deren Nutzung. Oft spielt die Wässerung da eine Rolle. Die Wiederaufnahme der Wässerung ist weitgehend ausgeschlossen, dennoch sucht man auf Grund des rekonstruierten Lebensraumbildes, nach Wegen, durch z.B. Nutzung, Gestaltung und Wiedervernässung von Feuchtflächen, ähnliche Verhältnisse zu schaffen. Wie die europaweit dürftigen Erfolge bei den intensiven Schutzprogramme der Wiesenbrüter zeigen, ist das ein mühseliges Geschäft und man wird kleinlaut, wenn in zwei Ankaufsflächen, schon kurz nachdem der Biber jede geplante und menschliche Pflege ausgeschlossen hat, erste Wiesenbrüter erfolgreich brüten. Die Bedeutung von Kenntnissen der Wiesenwässerung wird erst richtig klar, wenn sich zeigt dass in allen Pacht- und Ankaufsflächen der Kreisgruppe Reste von Wässersystemen zu finden sind, mit einer großen Systemvielfalt und Standortvielfalt. Es gibt Reste in Niedermoor-, Übergangsmoor-, Hochmoor-, Bruch-, Au-, Quell- und trockenen Mineralstandorten, in Hoch- und Tieflagen. Bei den Systemen gibt es Beispiele für Hangverrieselung mit Quellwasser und Schwemmen oder über kilometerlange Zuleitungsgräben im Wald, und Beispiele für Wässerung durch Bachausleitungen und  Rückenverrieselung. Es gibt zumindest ein Beispiel für die Wässerung auf einer mit Mineralboden überdeckten Moorfläche (verbesserte Moorkultur). Der Besitz von  diesem Kulturerbe wird bei Entwicklungsplänen und der nachfolgenden Pflege zu berücksichtigen sein, deutet aber auch deutlich auf Grenzen bei den Entwicklungs- und bei Artenschutzzielen. Ist eine Wiederaufnahme der Wässerung ausgeschlossen, können wir die Spuren der alten Nutzung beschränkt erhalten, der Rückkehr verschwundener von Wässerung abhängiger Arten, oder der langfristige Erhalt der Reste solcher Artvorkommen ist teils ausgeschlossen oder erfordert ganz neue Nutzungs-/Pflegekonzepte. Dort, wo die Reste noch aktiv betrieben werden oder passiv überzufließendes Wasser funktionell sind, sind die Erfolgsaussichten etwas anders, aber auch dort ist oft nur ein kläglicher Rest der alten Situation und der Betriebsführung wieder zu beleben, weil z.B. die Schwemme verfallen ist/verfüllt wurde, die Zumischung von Dünger ausgeschlossen ist. Auch sind oft infolge des Teilzerfalls neue Lebensräume entstanden und Arten aufgetaucht, die gegen eine rigorose Wiederbelebung sprechen. Auch hier gibt es zwei Beispiele, um dies zu verdeutlichen.

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Natur kennt keine Grenzen!

Moorlandschaft

Von Gastautor Karel Kleijn

Feuchtgebiete sind nutzlose, bedrohliche Gebiete“. Diese Einstellung verbreitete sich vor allem während der Zeit der Aufklärung. Während des Kaiserreichs wurden z.B. von Militärverwaltungen als ‚Kultivierungsmaßnahmen‘ bezeichnete Trockenlegungen/Entwässerungen etc. gefordert und organisiert. Erst in den letzten Jahren wurde diese Einstellung langsam als Fehleinschätzung erkannt.

Weltweit wird nach Maßnahmen gesucht gegen den Verlust an Biodiversität, Klimaerwärmung, steigende Hochwasserprobleme, sinkende Trinkwasserreserven und austrocknende Landschaften. Es wird klar, dass einer der Lösungsansätze eine Neubewertung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung unserer Moore, Sümpfe und Flusslandschaften sein muss! Klar ist auch, dass Lösungen nur durch einen weltweiten Ansatz erreichbar sind! Weltweite Probleme erfordern weltweite Maßnahmen!

Moor am Grenzübergang Haidmühle
Moorlandschaft am Grenzübergang Haidmühle
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Hilfe für die Kreuzotter

Eine internationale Studentengruppe setzt sich mit harter Arbeit für den Naturschutz ein

Informationen über das Artenschutz-Projekt Kreuzotter
von Karel Kleijn

Einige Jahre liegt es nun schon zurück, das auf ein Jahr beschränkte, über INTEREG finanzierte, Artenhilfsprojekt ,,Kreuzotter“ von KULAMU (KulturLandschaftsMuseum, Gemeinde Haidmühle/Bischofsreut) und Bund Naturschutz. Auch wenn es nach Beendigung wenig in die Öffentlichkeit dringt, wird der damalige Versuch die Schutzbemühungen von Herrn Völkl der Universität Bayreuth nach dessen Tod fortzusetzen, kontinuierlich weitergeführt.

Ein Schwerpunkt ist die Aufklärung zur Gefährdung dieser Tierart, Hilfsmaßnahmen für und richtiger Umgang mit der Kreuzotter. Die Kreuzotter ist ein Hauptthema bei Führungen, Planungen von Maßnahmen im Projekt ,,Bischofsreuter Waldhufen“, von Schutzmöglichkeiten im Nationalpark und Vorfeld und auf den Ankaufsflächen der Naturschutzverbände.

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„Leben für Moore“ – 30 Jahre Öffnung Eiserner Vorhang

Das Projekt „Leben für Moore“

Unter dem Motto ‚globale Probleme wie Arten- und Klimaschutz – lokale Lösungen‘ leistet das Moorprojekt am Grünen Band Bayern-Tschechien einen wichtigen Beitrag!

Jeder weiß es, zu wenige tun etwas!! Und noch weniger gehen tatsächlich systemisch an das Problem heran. Und doch, ab und zu gibt es auch die gute Nachricht:

Das von der Europäischen Union zu 60 % und vom tschechischen Umweltministerium sowie dem bayerischen Naturschutzfonds geförderte Projekt „Life for Mires“ ist so ein Vorzeigeprojekt. Hier wird systemisch und langfristig gedacht. Auch wenn die Laufzeit nur sechs Jahre beträgt so geht doch der gegenwärtige Zeithorizont über mindestens zehn Jahre.

In dieser Zeit sollen unter anderem trocken gelegte Flächen mit daraus folgender beträchtlicher Grundwasserabsenkung wieder renaturiert werden. Ziel ist es Entwässerungskanäle stillzulegen bzw. aufzufüllen, den Grundwasserspiegel wieder von zum Beispiel 1,2 m auf 50 cm anzuheben, dadurch die Artenvielfalt zu erhöhen, natürliche Flussläufe wieder herzustellen und infolge die natürlichen Kreisläufe wieder verstärkt in Gang zu bringen. Gleichzeitig werden alte Flussläufe reaktiviert und mäandern durch die Landschaft hin zum bestehenden Flusssystem.

Karl Haberzettl und Melanie Kreutz vom Bund Naturschutz geben eine Einführung zum Projekt in unserem Landkreis Freyung Grafenau
Karl Haberzettl und Melanie Kreutz vom Bund Naturschutz
geben eine Einführung zum Projekt in unserem Landkreis Freyung Grafenau

Allein diese Ziele wären schon den Aufwand wert aber es geht noch weiter:

Durch die Anhebung des Grundwasserspiegels erfolgt eine Abkühlung des Bodens was wiederum dazu führt den Wasserkreislauf zu ’normalisieren‘. Es gibt mehr lokale Niederschläge, das versickernde Wasser bleibt länger vor Ort und fließt erst relativ langsam in tiefer gelegene Regionen um dort ebenfalls den Grundwasserstand aufzufüllen bzw. zumindest anzuheben. Es geht bei diesem Projekt auch um die langfristig nachhaltige Wasserversorgung.
Gegenden, wo die Desertifikation schon weit fortgeschritten ist sind z.B. in Südspanien zu finden. Um Wasser zu fördern muss immer tiefer gebohrt werden – bis zu 100 m und mehr. Harald Lesch spricht bereits davon, dass früher oder später Portugal, Spanien und Süditalien wegen Wassermangel, Dürre und extrem hohen Temperaturen aufgegeben werden müssen. Ohne einschneidende Maßnahmen wird der fortschreitende Klimawandel auch bei uns zu trockenen ‚Wüstengegenden‘ führen.

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EU-Life-Projekt „Life for Mires = Leben für Moore‘‘

Moor

Anfang November wurde im Nationalpark Šumava und auf Flächen des Bund Naturschutz in den Gemeinden Philippsreut und Haidmühle ein großes Projekt zur Renaturierung von Feuchtgebiete gestartet. Bei dem auf 6½ Jahre ausgelegten EU-Life-Projekt soll auf über 2000 Hektar entwässerter Feuchtfläche und entlang begradigter Wasserläufe die Rückkehr zu natürlichen Prozessabläufen ermöglicht werden. Dies dient nicht nur der Sicherung und Verbesserung als Lebensraum bedrohter Arten. Mit der Entwässerung und Begradigung ging die Bedeutung im Oberflächen- und Grundwasserschutz, Hochwasser- und Klimaschutz weitestgehend verloren. Außerdem prägen Feuchtgebiete durch Tau- und Reifbildung sowie durch Kühlung im Sommer das Kleinklima. Auch wird ein wesentlicher Teil unserer Niederschläge aus Verdunstungswasser von Feuchtgebieten gebildet. „EU-Life-Projekt „Life for Mires = Leben für Moore‘‘“ weiterlesen

Haibischl