Umsetzaktion Kreuzotter – eine Doku

Diese Kreuzotter wollte kürzlich die Straße überqueren – ganz nah bei der Kneipp-Anlage in Langreut. Das hat ein aufmerksamer Autofahrer bemerkt, er blieb stehen, stieg aus und fing zu fotografieren an. Und das wiederum hab ich bemerkt, somit wars um die Schlange geschehen ..

Nun ja, die hatte wohl doch mehr Glück (als Gift), sie hat die Begegnung mit Menschen unbeschadet überlebt. Und das ist beileibe nicht selbstverständlich, wie Sie an einigen folgenden Bildern feststellen können.

Aber das war zu nah am Kneippbecken und am Wohnhaus, und Aufsehen hatte die Giftschlange auch schon erregt – auch bei unserer aktuellen Urlaubsfamilie aus Baden-Württemberg. Das stellte sich aber als recht positiv heraus, weil der Familienvater auch ein Jäger war, und zwar einer mit echtem Naturverständnis. Die sind selten! Was sollte man also tun, „Derschlag’n“ kommt da dem einem oder anderen sicher in den Sinn. I  mags nicht mehr tun, weils einfach dumm ist, und vor Kindern auch grausam. Also einfangen! Schnell einen Eimer und einen Rechen geholt, so sollte es klappen! Herr Alter, so heißt der Papa, hat mir dabei erzählt, dass das erst die zweite Kreuzotter ist, die er in seinem Leben gesehen hat. Da haben wir es besser hier..

Auf alle Fälle war er fasziniert von dem seltenen Tier, das sich, seiner Besonderheit wohl bewusst, ganz ruhig am Straßenrand einrollte, und hat’s auch seinen Jungs gezeigt und erklärt. Etwas gestutzt hat er dann schon, als ich ihm die Rolle des Fängers zuteilte („Du bist der Jäger, ich trau mich nicht und ausserdem muss ich ja fotografieren“), aber die Aufgabe hat er bravourös gelöst!

Kreuzotter einfangen
Bewunderte Kreuzotter

Seltsamerweise hat die Otter dabei keinerlei Fluchtversuche unternommen – sie ließ sich einfach verladen! Im Eimer blieb sie dann für ein paar Stunden, vielmals begutachtet und bestaunt. Interessant aber, wie die Meinungen da auseinandergehen. Zwei zufällig vorbeiwandernde ältere Herren (aus Röhrnbach) kamen auch überhaupt nicht auf den gleichen Nenner: der eine fand das Tier toll, hat selber schon Ottern im Garten gehabt und ist stolz drauf, der andere sagte: „Mit dene kannst ma geh! .. 700 Kreuzottern hams in Finsterau ausg’setzt, de Spinner..“

Wer’s glaubt..

Ja, Kreuzottern sind nach wie vor umstritten, aber medienwirksam sind sie! Siehe folgenden BR-Beitrag mit Karel Kleijn, auch hier in Langreut gedreht und letzte Woche ausgestrahlt:<

So wird unsere Gegend auch bekannt gemacht, gut so.

Da hatte ich auch eine Statistenrolle, groß rauskommen kann man damit aber nicht.. Habe halt meine gesammelten und in Spiritus eingelegten Exemplare herzeigen dürfen:

Konservierte Kreuzottern

Allesamt Opfer vom Straßenverkehr! Es ist in der Tat so, die allermeisten Begegnungen mit Menschen überleben die Schlangen nicht. In der Mitte die überfahrene Schlange mit erbeuteter Maus, rechts ganz neu eine schwarze von der Dreisesselstraße.

 

Übrigens wollte das Filmteam unbedingt eine Schlange vor Ort filmen: wir haben keine gefunden. Auch ist das Tier vom Titelbild erst das zweite lebende Exemplar, das ich in diesem Jahr gesehen habe. Sie sind und bleiben selten.

Beim anschließenden Aussetzen – nach Absprache weit unten in der Bischofsreiter Au – dann die nächste unschöne Situation: wieder eine plattgefahrene Otter!

Kreuzotter lebend und tot

 

Verstehen Sie also: Es geht nicht um die Vermehrung giftiger Untiere, es geht den Erhalt einer seltenen Art, und da bleib ich dran, allen Spöttern zum Trotz.

Freiheit!
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2 Antworten auf „Umsetzaktion Kreuzotter – eine Doku“

  1. Wenn es um das Thema „Kreuzotter“ geht, muss ich mir leider immer wieder Ansichten u. Taten wie aus dem 18. Jahrhundert anhören.
    Schade, armer Mensch !

    „Das Wesen und die verderbenbringende Wirkung des Giftes haben wir früher kennen gelernt, es erübrigt nur noch die Mahnung, die Eignerin desselben todtzuschlagen, wo man sie findet – schon ein kräftiger Ruthen- oder Stockhieb reicht hin, ihr das Rückgrat zu zerschmettern -, sie dann jedoch nicht liegen lassen, sondern vor allen Dingen ihren Kopf, der immer noch gefährlich werden kann, zu vernichten.
    DÜRIGEN (1897)

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Haibischl