Oder was wissen Sie darüber? Im Zweifelsfall vermutlich eher wenig! So ging es zumindest mir. Und das war Grund für mich meine Erforschung des Gebiets der ehemaligen Sowjetunion fortzusetzen. Dieses Jahr stand Kasachstan auf der Liste. Eingeladen von der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty als Gastdozent für die Sommeruniversität ergab das eine wunderbare Gelegenheit das Land näher kennen zu lernen. Und was für ein Land!
17 Millionen Einwohner bei einer Fläche vergleichbar mit der Westeuropas. Ein multiethnischer Staat mit kasachisch als Amts- und russisch als Verkehrssprache, mit einem gemäßigten Islam und orthodoxen Christentum als Hauptreligionen und einer autokratischen Regierung die bisher alles einigermaßen zusammenhält.
Almaty ist das Wirtschaftszentrum mit einer einmaligen Lage. Einerseits Badesee mit Sandstrand und 28-30° Temperatur, andererseits Berge und Gletscher mit über 3000 m nur 20 Minuten Busfahrt entfernt. In der Stadt spenden die vielen Alleen willkommenen Schatten. Monumentale Plätze und eine Unzahl von Brunnen erhöhen die Lebensqualität genauso wie die „Biergärten“. Irgendwie erinnert mich die Stadt etwas an München! Auch hier gab es zum Beispiel Proteste gegen die Bewerbung für die Winterolympiade. Sie haben allerdings nicht gefruchtet. 2017 wird die Winterolympiade in Almaty stattfinden.
Astana ist die künstlich geschaffene Hauptstadt in der geographischen Mitte des Landes, d.h. mehr oder weniger in der unendlichen Steppe gelegen. Namhafte Architekten konnten und können sich hier nach Herz und Laune austoben. Dazu die Expo 2017 an deren Vorbereitung noch fieberhaft gearbeitet wird. Es sind nur noch wenige Monate Zeit die Arbeit von 2-3 Jahren zu erledigen. Ich bin gespannt was letztendlich tatsächlich fertig werden wird.
Das Gebiet rund um Ridder im Altaigebirge im Norden Kasachstans an der Grenze zu Russland hat landschaftlich viel Ähnlichkeit mit unserem Voralpen/Alpenland. Und ähnlich wie in Teilen des Bayerischen Waldes entvölkert sich dieses Gebiet. Manche Dörfer lassen einen an eine mögliche Zukunft Haidmühles denken: verlassene, verfallende Häuser, ein leerstehendes Sportzentrum, ein ausgeschlachtetes Schulhaus, seit Jahren nicht mehr reparierte Kinderspielplätze, Parks und Straßen…
Der Sharyn Canyon ist der zweitgrößte Canyon weltweit gleich nach dem Grand Canyon in den USA. Gewaltig! Beeindruckend! Und niemand kennt ihn! So wie viele andere Landschaften, Kulturen, Bauwerke in diesem sehenswerten und touristisch kaum erschlossenen Land bei uns bedauerlicherweise so wenig bekannt sind.
Mehr zu Kasachstan anlässlich eines Bildervertrags über die Volkshochschule in der Bayerwaldstube in Haidmühle am Samstag, den 12. November um 19:00 Uhr.
Sehr beeindruckend und sicher sehenswert!
Franz, Dein Bericht über Kasachstan macht richtig Lust, dieses Land kennen zu lernen. Danke dafür! Gaby