Warum Grundstücksankäufe durch die Naturschutzverbände?

Als Betreuer des BayernNetzNatur-Projektes Bischofsreuter Waldhufen wurde ich immer häufiger auf die vielen  Grundstücksankäufe durch die Naturschutzverbände angesprochen. Wie wird es mit den Flächen weiter gehen? Können die Grundstücke von den Einheimischen weiterhin z.B. zum Sammeln von Schwammerln oder Schwarzbeeren genutzt werden?

Um diese und weitere Fragen zu klären, hatten wir gemeinsam mit der Gemeinde einen „Runden Tisch“ organisiert. Eingeladen waren die Vorsitzenden der verschieden Naturschutzverbände und hochrangige Vertreter der Regierung von Niederbayern.
Die Regierung erläuterte, dass insbesondere Moorflächen angekauft werden. Es gibt ein entsprechendes bayerisches Förderprogramm (KLIP 2020) zur Moorrenaturierung. Da beim Austrocknen der Moore sehr viel klimaschädliches CO2 frei gesetzt wird, sollen entwässerte Moore wieder vernässt werden. Diese Aufgaben organisiert und finanziert die Regierung von Niederbayern.

Weiterhin wurden insbesondere in Grenznähe viele Flächen für das „Grüne Band Deutschland“ angekauft. Dahinter steckt die Idee, dass sich entlang der ehemals für den Menschen verbotenen Zone („Eiserne Vorhang“) in Deutschland und sogar vom Eismeer bis ans Schwarze Meer quer durch Europa ein Band wertvoller Lebensräume schlängelt. Aus diesem Grünen Band Europa könnte der erste und größte grenzüberschreitende Biotopverbund Europas werden – ein Refugium für viele bedrohte Tiere und Pflanzen.

Die Verbände versicherten, dass sich an der Nutzung der angekauften Flächen für die Bürger und Landwirte überhaupt nichts ändern wird. Sie können weiterhin von Schwammerlsuchern betreten werden und Verträge mit den Landwirten werden fort geführt.

Weiterhin wurde bemängelt, dass die Pflege dieser Flächen – wenn überhaupt – bislang von vielen verschiedenen Personen und Institutionen organisiert wurde. Um eine koordinierte und zielgerichtete Pflege zu gewährleisten übernimmt nun
ab 2014 die Gemeinde Haidmühle die Regie. Die Flächen werden künftig über die „Bischofsreuter Waldhufen“ gepflegt. Die Kosten hierfür werden anteilig von den jeweiligen Verbänden getragen.

Außerdem wurde beschlossen, dass die Öffentlichkeit besser und regelmäßiger informiert werden soll. Wir werden nun also wieder häufiger als bislang über die Artenvielfalt in der Gemeinde und die Maßnahmen zum Erhalt ihrer Heimat berichten. Und natürlich stehen wir Ihnen auch weiterhin jederzeit zur Beantwortung ihrer Fragen zur Verfügung.

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Eine Antwort auf „Warum Grundstücksankäufe durch die Naturschutzverbände?“

  1. Die Idee des „Grünen Bandes“ finde ich in Anbetracht weltweiter um sich greifender Naturzerstörung gut und wichtig. An dieser Stelle einige Gedanken und Ideen hierzu:

    1. die „Nutzung“ dieser Flächen zu gestatten ist mehr als loyal! Was mir aber, da ich nur einige Meter von einer dieser Flächen weg wohne, auffällt, ist die Ignoranz jener, die sich diese Nutzung zu eigen machen. Normalerweise sollte ich doch, wenn ich eine naturgeschützte Pflanze kenne, erkenne und pflücke, umso interessierter sein, dass ich diese in ähnlicher Menge nächstes Jahr noch vorfinde? Sprich, ich pflücke schonend! Statt dessen gibt es einige (Münchner und Passauer Kennzeichen), die offenbar nicht in der Lage sind, mit ihrem Auto an der Straße zu parken. Der eine parkt wegen der Sonnen mitten im Gebüsch neben der Bank, der nächste fährt gar mitten rein und parkt am Feuerplatz (warum nicht gleich in der Arnika?). Ich frage mich wirklich, ist dies Faulheit, Dummheit, Ignoranz…? Es sind nur wenige Meter zu laufen… Die Arnika wird dort, wo sie nicht gerade abgerissen wurde, plattgelatscht – ist doch egal, wächst scho wieder was…! Preiselbeerpflücker fallen später im Jahr quasi mit der Harke bewaffnet und großen Eimern ein. Warte ich ein paar Tage, um die nächsten reifen zu lassen und mir einen kleinen Handbedarf zu pflücken, ist der nächste „Harkenpflücker“ da. Ok, dann treibt´s die Haidmühler eben alle hoch zum Dreisessel, da gibt´s noch Preiselbeeren (dort ist das Pflücken direkt aus dem Auto auch nicht so leicht 😉 )! Kann es sein, daß jenen, da sie nicht aus Haidmühle kommen, evtl. einfach die Bedeutung dieser Areale unklar ist? Könnte hier eine Kennzeichnung Aufklärung bringen?

    2. ich bin sehr froh, in der kurzen Zeit hier bereits von 0 (im Münchner Umland) auf 3-4 verschiedene Orchideensichtungen gekommen zu sein. Das ist doch mal eine Steigerung! Nur tut es mir im Herzen weh, wenn ich auch hier pure Uneinsichtigkeit und Dummheit erfahre! Im Frühsommer entdeckte ich die ersten noch im Knospenstand direkt am Wanderweg im Sumava-Nationalpark, also gleich vis á vis. Am Wochenende darauf, perfekt abgestimmt auf die vermutliche Blühzeit, trabe ich also erneut hinüber, bewaffnet mit SLR und Makro. Mir kommt eine Dame mit einem ausgesprochen üppigen Wiesenblumenstrauß entgegen (so, wie sie den hielt, eher wie einen Schlagstock und so, wie die Blumen bereits aussahen, hat sie den kurzerhand nach Ankunft daheim bzw. in der Ferienunterkunft weggeworfen!), dreht sich stets mit der Hand mit den Blumen von mir weg. Ihr war also bewusst, dass sie etwas verbotenes getan hat. Und das auch noch in Anbetracht dem damals aktuell vom ORF und Ö3 durchgeführten Aktionsmonat gegen das Bienensterben! Nun, sei es drum, ich wollte nicht streiten und mein Blick hat denke ich gereicht. Erwartungsvoll komme ich zu „meinen“ Orchideen, wusste ich doch noch immer nicht genau, um welche es sich handelt, da das Laub allein zur Bestimmung nicht genügt. Was sehe ich? ALLE restlos abgerissen! Hier frage ich mich eines: der Weg hinüber ist gepflastert von erläuternden Schildern über Brachwiesen etc. – ein großes Lob!!! Warum aber kennzeichnet man hier nicht auch, dass das Abreißen von Wildblumen zu unterlassen ist? Noch dazu, von welchen, die unter Naturschutz stehen? Viele Leute sind dumm, das habe ich im Laufe der Jahre feststellen müssen. Sie wissen gar nicht, dass sie Pflanzen schädigen, die unter Naturschutz stehen oder gar vom Aussterben bedroht sind.

    3. wie wäre es mit einem sanften Öko-Wandertourismus, Kräutertouren kombiniert mit Kulinarik, Entspannung und Entschleunigung (wir haben doch das alles für „die Städter“ vor der Nase) in der Region? Die in Haidmühle und Bischofsreut befindlichen Anbieter haben denke ich nicht unter Überbelegung der angebotenen Betten zu leiden. Ich denke, hier wäre auch finanzielles Potential nutzbar – FÜR den Erhalt des Grünen Bandes.

    4. zuguterletzt die Frage, Herr Rossa, wie die geplanten Informationen konkret angedacht sind.

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Haibischl