Die Landkreisvertretung des BN hatte die Gemeinde geladen zu ihrer diesjährigen Jahresversammlung, mit anschließenden Ehrungen. Ungewöhnlich? Nein, wir sind ja Mitglied. Sogar ein gerne gesehenes , wie wir merkten, und es gab dazu eine Fülle gewichtiger Informationen.Der Vorsitzende Dr. Peter Mayer führte zusammen mit Christiane Grapentin in lockerer Weise durch die Veranstaltung. Im Hauptakt wurde Heike Dülfer, die langjährige Geschäftsführerin der BN-Kreisgruppe, und der ehem. Leiter der Bay. Staatsforsten, Michael Held, für ihre besonderen Leistungen im Naturschutz geehrt.
Im Tätigkeitsbericht von 2015 wurde Haidmühle mit vielen Bildern stets recht positiv dargestellt, das freut uns! Viele Zuhörer konnten so einen guten Eindruck mitnehmen. Etliche Aktionen des BN in Bischofsreut/Haidmühle wurden von Peter Mayer vorgestellt und mit Bildern umrahmt – die deutschlandweite Pressefahrt am Grünen Band, das Picknick mit Musik, Führungen zur Viehweide und den Mooren usw. Das Publikum war gut unterhalten!
Die Kreisgruppenvertreter, so auch der Biologe Karel Kleijn, berichteten aber durchaus auch kritisch von einigen Vorgängen, auch Bauvorhaben im Landkreis, belegt mit faktischen Bildern. Unsere Gemeinde wurde dabei nicht angesprochen, zum Glück.
Richtig eindrucksvoll für mich war dann der fast einstündige Vortrag von Prof. Dr. Hubert Weiger, dem bedeutendsten deutschen Naturschutzvertreter!
Hier einige seiner Aussagen, die man von einem „herkömmlichen Naturschützer“ so gar nicht erwarten würde:
- Er verurteilt den Verfall der Milch- und Fleischpreise, und fordert Handlung von der Politik. Der Preisdruck auf die Bauern wird immer größer, die Folgen sind das Bauernsterben, ländliche Verarmung und Zentralisierung. „Die Überproduktion geht als Milchpulver nach Nordafrika“, „wenige verdienen Milliarden“, „bei uns bleibt nur die Sch… der Tiere“ ..mit allen Umweltfolgen. Wahre Worte.
- Ja zur Jagd, besonders die intensive Bejagung von Rehwild ist notwendig. Sie verursachen den meisten Verbiss, und gerade die Tannen sind davon besonders betroffen. Weißtannen müssen gefördert werden, sie schließen den Boden viel effektiver auf als der Brotbaum Fichte. Das ist gut für die Artenvielfalt.
- Die modernste Form der Sklaverei: LKW-Fahrer im Fernverkehr! Güter aller Art werden massenhaft quer durch Europa kutschiert, verursacht auch durch falsche Subventionspolitik. Die Umwelt muss es büßen, und auch die fast rechtelosen Fahrer. Zurück auf die Schiene, und jede Art regionaler Produktion und Vermarktung müssen mehr gefördert werden. Unser MdL Alexander Muthmann hat aufmerksam zugehört!
Viele weitere Themen wurden angeschnitten, es bleibt der Eindruck, dass heutige Naturschutzorganisationen kompetente und enorm wichtige Ratgeber für die Politik sind, das Gewissen der Gesellschaft, und Vorausdenker über mehrere Generationen.
Das ist wichtig!!
Es fehlt allzu oft im Quartalsdenken von Wirtschaft und Politik, leider. Und das war „nur“ die Jahresversammlung der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau..
Der BUND Naturschutz ist bereits am 4. und 5. Juni mit einer 30köpfigen Delegation wieder bei uns in der „Modellgemeinde“ zu Gast. Am 5.6. werden wir vormittags auch eine Führung auf dem Bischofsreuter Flursteig durchführen. Danke schon mal vorab auch an die Theaterspieler Bischofsreut und die Blemusi, die diese Führung „auflockern“ werden, und auch unser Karel Kleijn ist mit dabei. Zudem bin ich ständig in Verbindung mit dem BUND Naturschutz Büro in Nürnberg. Ich werde für den BUND Reisekatalog 2017 zudem ein Reiseprogramm entwerfen, das dort Aufnahme finden und hoffentlich ein paar Naturinteressierte in die Gemeinde locken wird….
Diesen kritischen Punkten kann ich hier nur zustimmen und ich hoffe, dass durch derartige Veranstaltungen das kritische Bewusstsein der Bürger verstärkt wird!
Schön ist natürlich auch, wenn so positiv über die Region Haidmühle gesprochen wird. Die dahinter steckenden Aussagen müssten noch wesentlich stärker vermarktet werden, dann könnte sicher im Bereich Tourismus, Stabilisierung der Einwohnerzahl bzw. Ab- und Zuwanderung, allgemeiner Verringerung der Lebensqualität für Bürger (siehe Schließung von Schwimmbad, Bibliothek etc.) eine Trendwende erreicht werden.