Die Weichenstellung (?)

Der 25. September 2015 markiert eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft unseres Planeten. Bei dem bisher größten Gipfeltreffen aller Zeiten haben die Vereinten Nationen im 70. Jahr ihres Bestehens die bisher anspruchsvollste Agenda für eine global nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Insider sprechen von einem in Unfall in der Art und Weise wie es zu dieser Agenda kam. Die üblichen Verhinderer hatten anscheinend ihren Unterhändlern keine klaren Obstruktions-Richtlinien mitgegeben in der Erwartung, dass dies die anderen schon machen würden. Als Ergebnis kam es zu dieser Agenda die in wesentlichen Teilen weit über alles hinausgeht was selbst die größten Optimisten zu hoffen gewagt hatten!
Kernstück dieser „Agenda 2030“ sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die innerhalb der nächsten 15 Jahre von allen Staaten erreicht werden sollten. Es geht dabei um nicht weniger als um die vollständige Abschaffung des Hungers und der extremen Armut, aber auch um den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die Verringerung der Ungleichheit in und zwischen den Ländern.

Diese Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, kurz „SDGs“ (Sustainable Development Goals) genannt, sind nicht nur erheblich ambitionierter als die bisherigen „Millennium-Entwicklungsziele“ (MDGs), die sie ab 2016 ablösen werden, sondern sie nehmen auch die wohlhabenden Staaten in die Pflicht. Die MDGs hatten sich in erster Linie auf die Entwicklungsländer konzentriert. Nun aber sind auch die Industrieländer ausdrücklich herausgefordert, von nicht-nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen abzurücken und der Vertiefung der sozialen Kluft entgegenzuwirken. Auch Deutschland erweist sich damit als Entwicklungsland mit erheblichem Korrekturbedarf in Sachen Nachhaltigkeit.

Die Aufgaben, vor denen die Weltgemeinschaft steht, können nur im Rahmen grenzüberschreitender Kooperation und im Bewusstsein globaler Partnerschaft bewältigt werden. Die Eindämmung des Klimawandels, der Schutz der Ozeane, die Bekämpfung von Epidemien oder des Terrorismus, wie auch die Stabilisierung der Finanzsysteme sind auf die Bereitschaft und Fähigkeit der Staaten, sich auf gemeinsame und solidarische Lösungen einzulassen, angewiesen.

Als nächster Schritt müssen diese globalen Ziele jetzt in Ziele für Nationen, Regionen, Kommunen und jeden einzelnen herunter gebrochen werden. Zum Beispiel Bildung betreffend:
Ohne Bildung kann die Umsetzung eines solchen weitreichenden Aktionsprogramms nicht gelingen. Schulen und Bildungsstätten sind aufgefordert, die Inhalte der globalen Entwicklungsziele zu vermitteln, Gestaltungskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung zu stärken und das Nachdenken darüber anzuregen, welchen konkreten Beitrag jede/r Einzelne zur Umsetzung der SDGs in und durch Deutschland leisten kann. Darüber hinaus aber müssen Lernorte auch zu Orten des gesellschaftlichen Wandels werden und erfahrbar machen, dass und wie die Transformation in eine zukunftsfähige, weltoffene und faire Gesellschaft gelingen kann.

Kochen und mehr… Deutsch-Tschechisch

„Umweltfreundliche Gastronomie“ so nennt sich das Projekt bei dem Schüler der gastronomisch orientierten Schulen der Sekundärstufe in der Pilsner Region und im Landkreis Regensburg überzeugt werden, dass modernes Kochen erstaunlich spannend sein kann.
Als Ergebnis dieser Aktion entstand ein Kochbuch der besonderen Art: „Wir Kochen, Reisen und Leben, umweltfreundlich aber fein“.
Unter folgender Adresse kann diese empfehlenswerte Publikation in deutsch heruntergeladen werden: http://www.varimedobre.eu/de/

Interkultureller Workshop

14.10.2015, Baierwaldstube, Haidmühle

Vorurteile-Klischees-kulturelle Besonderheiten

Wie verhält sich der typisch Deutsche und wie der typische Ausländer?
Können „Vorurteile“ berechtigt und hilfreich sein? Wie können wir damit umgehen?

Auf spielerische/interaktive Weise wollen wir unterschiedliche Denk- und Verhaltensmuster herausarbeiten und uns bewusst machen.

Wenig Theorie und viele praktische Übungen werden diesen Abend zu einem kurzweiligen, informativen Ereignis machen das Ihnen ganz persönlich den Umgang mit anderen Kulturen erleichtern wird.

mmmhhhh … ein Genuß der anderen Art …

arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen
arabisch kochen

„Arabisch kochen“ ein Kochkurs der VHS.

Kursleiterin: Frau Nisreen Abo Khamis aus Haidmühle

Wie schon beim ersten Kochabend des VHS-Kurses „Arabisch kochen“ ( die PNP berichtete) waren die elf Teilnehmer auch an zwei Folgeabenden mit Eifer bei der Sache. Es wurde gemäß der Anleitung der Kursleiterin Nisreen Abo Khamis gerührt, geschnippelt, geraspelt und geröstet. Fremde Gewürze wie die „arabische 7-Gewürze- Mischung“, Sumach oder Granatapfelsirup wurden gekostet, Erfahrungen damit ausgetauscht.
Sobald sich die appetitanregenden Düfte der Speisen in der Schulküche verteilten, deckten die Kursteilnehmer den Tisch im Nebenraum. Gemeinsam speiste man an der langen Tafel und lobte die wohlschmeckenden Gerichte.

Steffi Simon

Das 2. MKT

Letzten Sonntag war es wieder soweit: das heiß ersehnte 2. Multikulturelle Treffen in Haidmühle mit dem Programmschwerpunkt „Secon’d Band“. Aus Rokycany, CZ waren Peter Hlávka, Karel Král, Dana Ŝeblová und Zdenĕk Ŝebl angereist um ein Konzert mit tschechischen und slowakischen Folksongs sowie eigenen Produktionen darzubieten. Mal tschechischer Blues, mal balladenartig und rockig, ganz gleich, nach jedem Stück gab es großen Applaus. Wer noch etwas davon hören möchte kann es hier tun: http://bandzone.cz/_88993.

In der Pause mit Gelegenheit zum persönlichen Gespräch wurden wie üblich die Tische mit syrischen und anderen Köstlichkeiten umlagert. Die arabischen Süßigkeiten waren wie auch letztes Mal von unserer Meisterköchin Nisreen herbeigezaubert worden (Nebenbei bemerkt: ihr VHS Kochkurs fand großen Anklang und war in kürzester Zeit ausgebucht!).

Insgesamt über 80 Teilnehmer gab es und diesmal war es noch ein ganzes Stück multikultureller, denn außer unseren tschechischen Interpreten und den Haibischlern kamen auch noch Besucher aus Alt-und Neureichenau, verstärkt durch eine Gruppe afrikanischer Asylbewerber.

Das dritte MKT in Haidmühle ist geplant für Sonntag, den 15. November diesmal bereits ab 14:00 Uhr. Höhepunkt wird dann ein Konzert der deutschen Rockgruppe „The Stringers“ sein.
Gehen Sie doch einfach mal hin, es lohnt sich!

Franz Kies

Deutsch lernen

Bei einem meiner Besuche bei der Familie Alkhalil habe ich kürzlich dieses Bild im Wohnzimmer vorgefunden. Das ist natürlich eine der hervorragenden Methode Deutsch zu lernen.
Franz Kies

Deutsch lernen
Deutsch lernen

 

Offener Brief zu Flüchtlingen in Haidmühle

mailboxVor kurzem eingetroffen:
Hallo,
Zu aller erst möchte ich mich für den Einsatz, den Sie bei der Betreuung unserer ausländischen Gäste leisten, bedanken, ich bewundere ihre Leidenschaft in diesem Thema.
Ich denke, Stand jetzt, ist bei Unterbringung und Versorgung unserer Gäste alles einigermaßen geordnet über die Bühne gegangen. Es gab bis jetzt keinerlei Zwischenfälle, die sich gegen diese Gäste gerichtet hätten. Was mich positiv überrascht, da es in unserer Gemeinde durchaus Mitbürger gibt, die für rechte Parolen empfänglich sind.
Die Aktion, an einem Nachmittag in der Turnhalle für ein besseres miteinander von Gästen und Einheimischen zu sorgen finde ich  „Offener Brief zu Flüchtlingen in Haidmühle“ weiterlesen

Das wahrscheinlich unbekannteste Museum Münchens

Dies ist der Geheimtipp schlechthin: es gibt da das „Archäologische Institut“ zwischen Hauptbahnhof und dem Kunstareal mit den Pinakotheken. Und dieses Institut beherbergt auch das Museum für Abgüsse. Oder vielleicht ist es auch umgekehrt!? Vermutlich müssten Sie eine mehrmonatige Weltreise unternehmen, um all die Schätze zu sehen, die hier an einem Ort zusammengetragen sind. Der Louvre in Paris, das britische Museum in London, Griechenland und China wären wichtige Stationen auf dieser Reise.
Hier gibt es Repliken zu sehen von Helden und Göttern aus der Antike, von chinesischen Soldaten in voller farbenprächtige Montur, eine Reproduktion der Akropolis mit einem Kapitell voller popfarbigen Gestalten… Und speziell zur Zeit eine Schwerpunktausstellung als Gegensatz zu den bekannten wohlportionierten, schönen und kraftvollen, manchmal auch erotischen Körpern: Menschen mit Behinderung, alte Gesichter voller Falten, Menschen am Stock, Bettler… Eine bisher unbekannte Antike.
Der Eintritt ist kostenlos, und wenn Sie Glück haben können Sie sich auch mit dem Pförtner über die letzten archäologischen Entdeckungen des Hauses unterhalten wie ich das gelegentlich mache.
http://www.abgussmuseum.de/
Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München
Katharina-von-Bora-Straße 10, München
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 – 20 Uhr, Sa/So/Feiertag geschlossen
Eintritt frei

Ein KuLaMu Ausflug

Am 14., 15. und 16. August wurde vom KuLaMu-Verein und tschechischen Partnerorganisationen jeweils zu einem Ausflug eingeladen. Am Freitag ging es mit zwei Bussen zuerst einmal nach Polka (Elendsbachl) in der Tschechischen Republik. Dort wurden die noch etwas fremdelnden deutschen und tschechischen Teilnehmer begrüßt. Dann hieß es erstmal Schuhe ausziehen und durch eine Furt mit kühlem, erfrischenden Wasser waten und weiter in Richtung Adlerova Hut (Adlerhütte), dem höchsten Berg in der Gegend. Eine herrliche Aussicht erwartete uns. Unsere tschechischen Führer zeigten zur Erklärung historische Aufnahmen der ehemaligen Besiedlung. Und gleich ein kleiner Aufschrei: „das ist ja das Haus meiner Großeltern und der Mann da, das ist mein Großvater.“
Später dann, nach der Einladung zu einer deliziösen, gehaltvollen Suppe mit Butterbrot und frisch gepressten Birnensaft geht es weiter zur Friedensallee. Hier haben Schüler aus Vimperk (Winterberg) und Waldkirchen gemeinsam eine Allee zuerst mit Eichen und Linden und später Apfel- und Kirschbäumen bepflanzt. Und dann das nächste Foto mit neuerlichen Ausruf eines weiteren Teilnehmers: „der Mann da, mit den Holzschuhen und dem Rauschebart das ist der Onkel von der Seite meiner Schwiegermutter…“
Viele kleine Geschichten und unterhaltsame Anekdoten bringen uns Deutsche und Tschechen immer näher. Am Schluss verabschieden wir uns schon fast wehmütig mit dem Bewusstsein neue Freunde gefunden zu haben.
Weitere Infos mit vielen geradezu grandiosen Fotos unter: www.krajinypamatne.eu
Franz Kies

Toll war’s!

So beschrieben einige Teilnehmer unser erstes multikulturelles Fest in Haidmühle, organisiert und bekocht vor allen Dingen von Familie Allaham. An die 70 Teilnehmer durchmischt mit Jung und Alt, syrischen und deutschen Mitbürgern, Tänzern und Nicht-Tänzern. Nach einem engagierten Grußwort unseres Gemeinderats Heinz Scheibenzuber kam es auch gleich zur ersten Überraschung. Eines der jüngeren syrischen Familien-Mitglieder, d.h. erst seit ca. drei Monaten in Deutschland, verlas eine selbst verfasste Dankesrede an Deutschland im Allgemeinen und die Haidmühler Bürger im Besonderen. Und das Ganze auf Deutsch! Das war schon ein berührender Augenblick!
Im Programm folgten dann noch weitere Höhepunkte: ein Lied der beiden Geschwister Allahham in arabischer Sprache (auch hier ging es irgendwie um Deutschland mit dem ständig im Refrain wiederholten „Almaniya“…) und dem Vortrag eines weiteren Gedichts durch deren Vater, ebenfalls in Arabisch mit anschließend etwas holpriger, nichtsdestoweniger einigermaßen sinngemäßen deutscher Übersetzung. Der syrische Kinderchor gab nach einigem guten Zureden mit viel Theatralik ebenfalls sein Bestes.
Arabischer Tanz, zuerst vorgetanzt und dann eingeladen schwang bald der (fast) ganze Saal mit viel Spaß die Beine und klatschte mit. Bei dermaßen viel orientalischem Tanz und Musik kam auch gleich der Vorschlag beim nächsten Treffen eine Bayrische Volkstanzgruppe einzuladen, und wenn es ein Klavier gäbe….
Aber dafür kam jetzt Toni Kirchmaier der auf seine unnachahmliche Art ein echt bayerisches Duett mit Suzan zum Besten gab.
Und die diversen sportlichen Einlagen an den Kletterstangen…, Kindergetöse …
Und zwischendurch das große Büffet mit süßen Köstlichkeiten aus dem Nahen Osten. Ein gewisses chaotisches Element, das sich dann wieder in Wohlgefallen auflöste, half zusätzlich der Veranstaltung ein echt nahöstliches Flair zu verleihen. Inschallah & Hamdulillah!
Franz Kies

 

Schulfest 2015 und Flüchtlingsfamilien – ein Experiment mit dem „Aufeinander Zugehen“

Am 26.6. fand das Planungstreffen fürs Schulfest in meinem Garten statt. Spontan sagten syrische Flüchtlingsfamilien ihre Mitarbeit an einem „arabischen Büffet“ zu. Man einigte sich, dass jede Familie 3-4 Gericht zubereiten werde. Mein Angebot, ihnen für den Einkauf 100 Euro zu geben, wurde auf „nach dem Einkaufen“ beschieden. Kontakte zu Schule und Elternbeiratsmitgliedern, Tisch wird gestellt, man freue sich auf Beteiligung der syrischen Familien.
Am 2.7. fuhr ich bei großer Hitze 4 Papas und Mamas nach Freyung und danach zum türkischen Großhändler nach Passau. Der Wagen war so beladen, dass vor den Füssen die Beutel mit dem Fleisch, und auf dem Schoss die Packungen mit dem Fladenbrot transportiert werden mussten. Die Rechnungen für den Grosseinkauf wollte ich bezahlen – es wurde abgelehnt.
Am 5.7. bei herrlichstem Sonnenschein ab 10 Uhr Abholung – Aufbau, Auszeichnen des Angebotes mit Preis (ab 0,20 Euro für gefüllte Weinblätter, bis 1 Euro für Hühnchenstücke)
Nach Ende der Kirche kamen die ersten „Kunden“, und erfreuten sich an den auch optisch schön präsentierten, kulinarischen Spezialitäten der arabisch-syrischen Küche: Teigtaschen, gefüllt mit Käse oder Fleisch, scharf oder süß, in Fladenbrot gerollte Reis-Fleisch-Gerichte, wunderbare Salate, Kuchen mit oder ohne Kokos und Mandeln. Ich kam mit dem Kassieren gar nicht nach – gefreut hat es mich sehr, dass unsere Bürgermeisterin, Frau Fenzl, von allem probierte, und der Herr Pfarrer sogar ein zweites Mal kam – alle lobten die Köstlichkeiten.
Sehr gefreut hat es uns alle, dass der Elternbeiratsvorsitzende, Herr Haidl, den syrischen Familien Gutscheine für Essen und Trinken gab. Den Kindern gefiel das wunderbare, große Angebot: Hüpfburg, Fußballwand, der Kletterturm auf Getränkekisten von den „Erlebnistagen“ samt Seilsicherung durch Kranwagen, die Feuerwehrspritzpistole, die Tombola, das kostenlose Eis. Zirka 13 Uhr machte ein starker Regenguss dem Verkauf ein Ende – es war fast alles verkauft, wir konnten nass, aber glücklich, alles einpacken.
Die Einnahmen aus dem Essenverkauf beliefen sich auf 188,93 Euro – mein Vorschlag, das Geld zu teilen, eine Hälfte für die 4 Familien, die kochten, eine Hälfte für die Schule, wurde von den Familien abgelehnt,“ alles solle die Schule bekommen,“ was dann auch so geschah.

Inge Krüger

… und dann waren es Menschen…

So im Großen und Ganzen sind wir in der Gemeinde Haidmühle über den Berg! Alle Flüchtlingsfamilien aus Syrien und mittlerweile eine aus Afghanistan haben eine mit allem nötigen ausgestattete Wohnung. Eine ganze Menge, v.a. die Kinder lernen Deutsch, einige mit dem offiziellen Deutschkurs, die meisten zumindest mit den inoffiziellen von freiwilligen Helfern veranstalteten Kursen. Einige Familien haben schon, nach nur 4 – 6 Monaten Wartezeit, den offiziellen Aufenthaltstitel/Ausweis erhalten. Damit hatten sie auch die Möglichkeit ein zwingend notwendiges Bankkonto zu eröffnen um staatliche Leistungen erhalten zu können. Krankenversicherungsausweise sind teilweise ausgestellt oder zumindest beantragt. Arzt- und Krankenhausbesuche konnten absolviert werden. Einkaufs- und Behördenfahrten wurden organisiert, verbunden mit „wie kaufe ich wo was ein?“. Mithilfe von lokalen Kleidersammlungen konnten alle Familien mit Erstausstattungen Bekleidung, zum Teil auch Spielwaren, Fahrrädern, Kinderwagen etc. versorgt werden. Infoveranstaltungen für Flüchtlinge und interessierte Deutsche wurden und werden abgehalten, Fragen werden beantwortet für alle Seiten…
Und allmählich kommt es auch auf deutscher Seite zu einer neuen Erkenntnis: auch Flüchtlinge/Asylanten sind Menschen! Ganz erstaunlich! Da gibt es Junge und Alte, Gesunde und Kranke, Analphabeten und Hochgebildete. Und es gibt Laute und Leise, Friedliche und Streitbare, Schwache und Starke. Eben genauso wie unter den „Ureinwohnern“ Deutschlands.
Deutschen Schulkindern bietet sich die einmalige Möglichkeit in einer geschützten Umgebung mit fremden Kulturen in Kontakt zu treten, sozusagen als Vorbereitung dessen was noch viel mehr kommen wird. Soziales Lernen also, meiner Ansicht nach genauso wichtig oder wichtiger als Faktenlernen.
Nachdem wir so viel voneinander gelernt haben, kann generell gesagt werden:
Es läuft! Und das oft trotz mancher Missverständnisse und der äußerst mangelhaften Unterstützung von Seiten der großen Politik.

Früher dachte ich immer Deutschland, das wäre das Land der Ingenieure, der Denker und Organisatoren. Aber anscheinend ist es nicht mehr möglich ein Großprojekt einigermaßen vernünftig über die Runden zu bringen. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um einen Großflughafen oder um die Problematik/Chance der Zuwanderung geht. Gut, wenn die Sache mit dem Großflughafen nicht funktioniert, dann ist eben eine ganze Menge Geld verbraten aber es ist nicht der Untergang Deutschlands.
Wenn das Projekt Zuwanderung nicht funktioniert, werden wir das ziemlich schnell bemerken. Unter anderem und spätestens dann wird vielen jetzt noch Unbedarften ein Licht aufgehen, wenn nicht mehr genügend junge Leute nachwachsen um eine Lehre zu absolvieren (klagen nicht Handwerksbetriebe schon jetzt darüber?). Ihnen wird auch ein Licht aufgehen, wenn nicht mehr ausreichend Renten- bzw. Steuer-Beitragszahler vorhanden sind um unseren Wohlstand und unsere Renten zu sichern.
Tausende von Freiwilligen und staatliche Institutionen auf den unteren Ebenen haben bis jetzt einen Kollaps unserer Zuwanderungspolitik verhindert! Es kann jedoch nicht angehen, dass auf Dauer freiwillige Helfer, so schön als „Ehrenamtliche“ bezeichnet, staatliche Aufgaben in diesem Umfang übernehmen. Zu allem Überfluss geschieht dieses Engagement auch noch teilweise gegen staatliche Institutionen bzw. die herrschende Politik. Ob hier werbewirksam angekündigte Krisensitzungen oder ein Krisenstab eine entscheidende Wende herbeiführen…? Immerhin ist die große Politik schon nach diesen wenigen Jahren auf diese „total unerwartete“ Flüchtlings-Problematik aufmerksam geworden.
Und dann stelle ich mir Fragen: warum wird so ein Riesenunterschied gemacht zwischen kontingierten Flüchtlingen und Asylbewerbern? Warum gab es ein Flüchtlingskontingent für syrische Kriegsflüchtlinge? Warum gibt es jetzt kein neues Kontingent? Warum gab es nie ein Kontingent für Flüchtlinge aus dem Kongo mit seinen mittlerweile 2 Millionen Kriegstoten oder aus anderen Kriegs- bzw. Katastrophengebieten?
Hat das alles damit zu tun, dass diese Kriege/Katastrophen nie in dem Ausmaß und in dieser Dauer Schlagzeilen gemacht haben wie eben noch bis vor kurzem der syrische Bürgerkrieg?
Oder auch, warum wird nicht von jeder Kanzel gegen Fremdenhass und für die Aufnahme von Asylanten und Flüchtlingen gepredigt? Oder, was würde wohl Jesus sagen, wenn die deutschen Bischöfe ihre Nobelkarossen/CO2-Schleudern in der Garage lassen – sozusagen dem Beispiel Franziskus‘ folgend – und alle zusammen an der Spitze einer Demonstration für Aufnahmebereitschaft und Toleranz oder ganz einfach Nächstenliebe -wie es früher mal hieß- voran gehen würden? Oder wie war das damals mit dem Flüchtlingspaar aus Ägypten? Wer hat ihnen großzügiger Weise Zutritt gewährt für den Stall als Unterkunft?
Immerhin, die Kirchenglockenaktion in der Diözese Köln war ein beeindruckendes Zeichen, wenn auch spät und vorerst eine begrenzte Einzelaktion, nichtsdestoweniger eine gute Ergänzung zur Aktion des Zentrums für politische Schönheit.
Und warum gibt es keine staatliche Kampagne mit Aufklärungsarbeit unter dem Motto: Alle Einwohner Deutschlands haben Migrationshintergrund! Es ist nur eine Frage wie lange man in die Vergangenheit gehen muss um diesen Hintergrund aufzudecken. Kommen wir letztlich nicht alle aus Afrika?

Franz Kies – mit einer ganz persönlichen Ansicht

PS: Das Foto zeigt die Übergabe eines Deutschlehrhefts an syrische Flüchtlinge als Anerkennung für die geleistete Hilfe bei der Isolierung des Schulspeichers.

Haibischl