Anfang November wurde im Nationalpark Šumava und auf Flächen des Bund Naturschutz in den Gemeinden Philippsreut und Haidmühle ein großes Projekt zur Renaturierung von Feuchtgebiete gestartet. Bei dem auf 6½ Jahre ausgelegten EU-Life-Projekt soll auf über 2000 Hektar entwässerter Feuchtfläche und entlang begradigter Wasserläufe die Rückkehr zu natürlichen Prozessabläufen ermöglicht werden. Dies dient nicht nur der Sicherung und Verbesserung als Lebensraum bedrohter Arten. Mit der Entwässerung und Begradigung ging die Bedeutung im Oberflächen- und Grundwasserschutz, Hochwasser- und Klimaschutz weitestgehend verloren. Außerdem prägen Feuchtgebiete durch Tau- und Reifbildung sowie durch Kühlung im Sommer das Kleinklima. Auch wird ein wesentlicher Teil unserer Niederschläge aus Verdunstungswasser von Feuchtgebieten gebildet.
Der Hauptprojektraum ist der Nationalpark Šumava. Auf bayerische Seite gibt es in beiden Gemeinden jeweils zwei kleine Projektflächen, in denen vor kurzem schon erste Maßnahmen erfolgt sind. Neben weiteren Verbesserungen sind Erfolgskontrollen und eine verstärkte Öffentlichkeits- und Jugendarbeit vorgesehen. Damit liefert das Projekt mittels Naturbegegnung einen großen Beitrag zu einem nachbarschaftlichen Europa. Im Rahmen des Projektes wird es ein vielfältiges Programm in Kooperation mit den beteiligen Gemeinden, KEB und Bund Naturschutz geben. Dazu gehören z.B. naturkundliche Wanderungen zu verschiedenen Themen und gemeinsamen Veranstaltungen mit weitere Vereinen, wie das von Bund Naturschutz und Kneipp-Verein durchgeführte Sommerfest.
Das mit einem Budget von etwa 6 Millionen Euro ausgestattete Projekt wird zu 60% von der EU finanziert. Die Gebiete beidseits der Grenze gehören zu den Zentren mit der höchsten Artenvielfalt in Europa. Daher nimmt diese Region in den europäischen, bundes- und landesweiten Naturschutzstrategien eine wichtige Rolle ein. 2 Nationalparke sowie großflächige FFH-Gebiete belegen dies ebenso, wie die frühzeitige Ausweisung als Naturpark und Landschaftsschutzgebiet. Diese Ausweisungen verpflichten aber auch zur Erhaltung. Das Projekt Bischofsreuter Waldhufen mit seinen Landschaftspflege- und Artenschutzmaßnahmen wurde somit zu einem der großen Naturschutzvorhaben in Bayern. Mit der besonders in jüngster Zeit gewonnen Erkenntnis, dass der Naturschutz nicht nur bedrohte Lebensräume und Arten schützt, sondern die Leistung der gesamten Natur beispielsweise als Erholungsgebiet, Filter, bei Schädlingsregulierung und Klimaschutz, steigen auch die Bemühungen dort zu investieren. Sichtbare Zeichen sind die Moorrenaturierungen der Forstverwaltung in Finsterau und Haidmühle (Haid-, Abrahams-, Brenn-Filz) und der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Ebenso das bayerische Programm zum Ankauf von Klimaschutzflächen. Hier, wie im neuen Projekt „Life for Mires‘‘, liegt der Zielschwerpunkt im Umweltbereich. Es geht um die Verringerung der Negativfolgen und volkswirtschaftlichen Kosten, die Ergebnis großflächiger und zu intensiver Umwandlung von Feuchtflächen in Landwirtschafts-, Forst- und Siedlungsflächen sind. Schäden die den betriebswirtschaftlichen Ertrag der aktuellen Nutzung teils um ein Vielfaches übersteigen.
Projekt-Mitarbeiter und Verfasser: Karel Kleijn, Schulstr. 31, 94545 Hohenau, 08558-2298, k.p.kleijn@gmx.de
Weitere Infos auch vom Bund Naturschutz hier.
Zum Projekt wird von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
zum nächstmöglichen Zeitpunkt noch ein/e Projektmanager/in gesucht.