In den letzten Jahrhunderten wurden Moore vorwiegend als Ödland gesehen, das durch Entwässerung und Düngung in produktive forst- und landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt werden muss. Bei starker Torfauflage wurde vor dieser Umwandlung der Torf abgebaut und als Brennmaterial genutzt. Spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung wurde die Beherrschung der Natur zu einem erstrebenswerten Ziel der Herrscher und des Bürgertums. Vor allem infolge staatlich organisierter Projekte zur Torf- und Neulandgewinnung verschwanden intakte Moorflächen bis auf winzige Reste aus Zentral- und NW-Europa.
Welche Bedeutung die Moore allerdings für Groß- und Kleinklima, Hochwasserschutz, Schutz von Grund- und Oberflächenwasser sowie für die Biodiversität haben, wird in unserer heutigen Gesellschaft immer deutlicher. Nicht zuletzt durch Probleme wie Klimaerwärmung, Hochwasserkatastrophen und Austrocknung der Landschaft, die eng mit dem Verlust der Moorgebiete verknüpft sind. Die betriebswirtschaftlichen Gewinne kultivierter Flächen sind, durch Torfzersetzung nach der Entwässerung, nicht langfristig nachhaltig und ihnen stehen hohe volkswirtschaftliche Schäden gegenüber. Dass man spätestens seit Anfang der Naturschutzbemühungen Ende des 19. Jahrhunderts weiß, dass Moore als Lebensraum für eine Vielzahl an diesen Raum angepasste Arten extrem wichtig sind, hat leider nicht zu einem Ende des Aussterbens von mehr und mehr dieser Arten geführt. Erst mit der Neubewertung als „Niere, Leber und Lunge“ der Landschaft setzte eine Welle von Sicherungskäufen, Nutzungsextensivierung und Wiedervernässung ein.
Am Sonntag, den 8. August, um 14 Uhr, findet im Rahmen des EU-Projektes ,,Life for Mires“ (= „Leben für Moore‘‘), eine von Karel Kleijn geführte Wanderung zur Bedeutung der Moore und Schutzprojekte im Raum Haidmühle statt. Versucht wird auch Klarheit zu bringen in die Vielzahl der Schutzkategorien und Schutzmaßnahmen auf EU-, Bundes- und Landesebene. Zudem wird über das neue grenzüberschreitende EU-Projekt der beiden Nationalparke und des BUND Naturschutz berichtet. Treffpunkt: Parkplatz hinter Bettenhaus Mühldorfer in Haidmühle. Dauer ca. 3 Stunden.
Veranstalter: Gemeinde Haidmühle, KEB, Grünes Herz Europa, Kneipp- Verein, Bund Naturschutz.