Biber in Haidmühle angekommen

Der folgende Artikel war schon mal ganz kurz im Haibischl. Wegen eines schlimmen faktischen Fehlers ist das in die Hose gegangen und so musste er entfernt werden. Ich war sehr enttäuscht über meine eigene unzureichende Recherche. Aber hier kommt er wieder – als fiktiver Artikel! Dank gilt den guten Haibischl-Freunden, die den Ansporn dazu geliefert haben! Die Korrektur kommt dann am Schluss.

Hier der fiktive Teil:

Biber sind ja schon in ganz Bayern verbreitet. Wir wissen das auch aus so  manchen Pressemeldungen, die aber meist nicht allzu positiv vom Treiben der Nager berichten.

Die Liste der Verfehlungen in Gewässernähe ist lang und teuer: Umgeknackste Parkbäume, abgefressene Maisfelder, sabotierte Kläranlagen, entwertete Hochwasserschutz-Einrichtungen, und natürlich die durch unbändigen Stauwillen (das ist echt sensationell!) entstehenden Dammbauten, die schon viele Flächen mit Vernässung und Überschwemmung bedroht haben. Dammbau auf Biberart ist Ingenieurskunst pur. In puncto Wirtschaftlichkeit, Effektivität, Präzision und Baufortschritt sind sie unerreichbar. Ein Biberdamm ist immer erfolgreich in seinem Sinne, nur die Nebeneffekte können Sorgen bereiten. In der Nachbarschaft des Menschen, nicht aber in der Natur.

Jetzt haben wir halt auch Biber in der Gemeinde, unübersehbar. Das Titelbild zeigt den alten Bahndamm beim Haidmühler Grenzübergang, mit etlichen angenagten Laubholzbäumen. Das fällt sicher noch nicht unter Schaden, der Wildwuchs gehört eh zurückgedrängt, damit unsere Landschaft offen bleibt. Aber man muß schon auch etwas aufpassen, etwa beim Klärwerk.

Was bringt uns also das neue Viech, wo wir doch eh schon die so nervigen Birkhühner, Fischotter und Kreuzottern bei uns haben?

  • Bereicherung unseres Anteils am Grünen Band Europa mit einer weiteren geschützten Tierart
  • Sehenswerte Fotomotive wie Bäume und Dämme, die auf den BN-Flächen auch bestehen bleiben werden
  • Die Grenzen zur Tschechei verschwimmen, im wahrsten Sinne des Wortes..
  • Forschungsobjekt zur neuen Ausbreitung im unverbauten Moldaueinzugsgebiet, in unserem rauen Klima (weiß ich von Hr. Zipp, Biberberater)
  • Unsere Modellgemeinde am Grünen Band Europa kann ihre Lorbeeren festigen und sogar Vorbildgemeinde zur Biberfreundlichkeit werden! Das bringt nix? Oh doch! Der Bund Naturschutz hat schon damit „gedroht“, Bischofsreut und Haidmühle in seine bekannten „BN-Reisen“ aufzunehmen, des Grünen Bandes wegen. Das heißt: Besuche von geführten Gruppen, die bewusst und gerne Urlaub in unserer Landschaft machen wollen, und natürlich Kröten da lassen (wieder so eine Tierart)

Und wenn wir den Bund-Leuten glaubhaft machen können, daß der Biber durch das Abnagen der Bäume am Bahndamm auch hocheffektiv zum Naturschutz vor Ort beiträgt, und wir das wissen und gerne dulden, dann wird sie das freuen.

Dadurch werden nämlich die angrenzenden Feuchtwiesen mit ihren seltenen Blumen und Schmetterlingen wieder besser besonnt, und vor allem der geschotterte Bahndamm kann wieder Wärme speichern. Und der war immer schon ein Kreuzotter-Hot-Spot.

Nachtrag: die Holzgestelle am Bild sind noch Reste vom Holzbildhauersymposium von 1993, rechts das Klavier aus einer Installation. Letzter Nutzen: Schlangendeckung, gut so.

Ende der Lügengeschichte.

Schöner Beitrag (für meine Verhältnisse..), finde ich. Leider aber falsch. Es gibt noch gar keinen Biber an der Haidmühler Grenze. Die entrindeten Bäume sind handgemacht! Aber nicht mit dem Ziel, ahnungslose Leute zu täuschen (wie auch mich), sondern das ist tatsächlich eine Artenhilfsmaßnahme  im Rahmen des Landschaftspflegeprojekts Bischofsreuter Waldhufen! Der Sinn liegt darin, die Bäume durch Unterbrechen der Wasserzufuhr über die Rinde langsam austrocknen zu lassen und so dauerhaft(er) vom Bahndamm zu entfernen. Wenn man sie nämlich einfach abschneidet, kommt es zum gefürchteten Stockausschlag. Die intakten Wurzelsysteme der einzelnen Bäume liefern dann rundum eine Vielzahl neuer Trieblinge, derer man kaum mehr Herr wird und so würde sich das Problem des Zuwachsens noch weiter verschlimmern! Ich habs nur nicht gewusst, und in froher Erwartung vom Auto aus die Schummel-Bilder gemacht.

Aber der Biber wird trotzdem kommen, er ist auch schon fast da! Im Bereich Schnellenzipf hat sich einer im Herbst 2015 sesshaft gemacht, auch da unübersehbar, leider. Obwohl im Grenzbach, wo das Gelände nicht genutzt wird und halb zu Sumava, halb der Wildland gehört, wurde der Damm mutwillig zerstört!! Das geht gar nicht. Darum hätte es mich um so mehr gefreut, wenn Biber sich im gut einsehbaren Haidmühler Grenzgebiet eingefunden hätten – das gehört auch zu Sumava, und dem Bund Naturschutz. Dann werden halt nasse Wiesen noch nässer, na und. Aber die Bauwerke der Biber am richtigen Platz sind einfach interessant und sehenswert, finde ich. Siehe die fast echten Bilder oben! Wir haben dazu mehr Platz als jede andere Gemeide, am Grünen Band!

Kommentare (+/-) wie immer erwünscht.

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Eine Antwort auf „Biber in Haidmühle angekommen“

  1. Vor vielen Jahren war schon einmal ein Biber an der Weberaubachklause tätig. Man konnte seinen Bau bewundern! Ob er von alleine weitergezogen ist oder vertrieben wurde weiß ich nicht.

Kommentare sind geschlossen.

Haibischl