ECOreporter-Kommentar: Strom für 5 Cent, keine Inflation, Solarthermie – alles schon Realität. Will nur niemand hören

Von Gastautor Jörg Weber, Geschäftsführer ECOreporter GmbH

Eigentlich geht das gar nicht: Hier fahren immer mehr Elektroautos und verbrauchen Strom statt Benzin. Trotzdem haben wir nachts noch Licht. Deutschland ist auch nicht deindustrialisiert. Obwohl die Atomkraftwerke abgeschaltet sind!

Herr Söder, warum ist das so? Laufen die Kohlekraftwerke heiß? Nein, die haben im letzten Monat, das war der Mai, nur rund 20 Prozent zur Stromerzeugung beigetragen. 70 Prozent des Stroms stammten im Mai aus Erneuerbaren Energien, vor allem aus Solar- und Windanlagen. Okay, aber das muss verdammt teuer sein! Die Erneuerbaren, das weiß man doch, die sind unsozial und kostspielig.

Verkaufspreise für Solarstrom sind langfristig gedeckelt

Wobei… der Strompreis ist gesunken. Wie geht das denn? Ach ja, die Bundesnetzagentur teilt es allen offiziell mit, die lesen können: Große Solaranlagen, die Strom ins Netz einspeisen wollen, müssen sich verpflichten, nicht mehr als gut 5 Cent pro Kilowattstunde zu verlangen. Und Windkraftanlagen gut 7 Cent. Eine Momentaufnahme? Nein, das ist seit Jahren so. Aber in Zukunft? Tja, die Verpflichtung für diese Preise gilt nicht für drei Tage. Sondern für 20 Jahre ab Inbetriebnahme eines Öko-Kraftwerks.

20 Jahre, und das bei der Inflation… Man fragt sich, mit welchen Tricks die Erneuerbaren Energien das hinbekommen. Ist nicht so schwierig: Steht das Kraftwerk, kommt die Grundenergie kostenlos. Aus Sonne und Wind. Putin und Konsorten halten bei Erneuerbarer Energie, anders als bei Erdgas und Kohle, für den Rohstoff nicht die Hand auf.

Natürlich, jetzt ist Sommer. Aber im Winter? Da werden die Erneuerbaren etwas weniger zum Strommix beitragen. Vor allem werden wir uns über hohe Heizkosten ärgern. Gas und Öl sind eben teuer. Und erst einmal die böse Wärmepumpe! Kostet richtig viel Kohle. Verbraucht doch Strom! Ja, aber siehe oben: Der ist gar nicht so teuer. Vor allem in der Herstellung nicht.

Und statt über Robert Habeck zu schimpfen: Wie wäre es mal mit informieren? Nahezu jede deutsche Heizung wäre mit Solarthermie kombinierbar. Ob Gasheizung, Ölheizung, Wärmepumpe oder Pelletkessel. Dafür braucht es neben dem Modul für das sonnengewärmte Wasser einen großen Speicher. Und schon spart man über das Jahr gesehen etwa ein Drittel der Energie ein – ob die nun aus Gas, Öl, Holz oder Strom stammt. Also, wer jetzt partout noch schnell die Ölheizung ordert und einbauen lässt, bitte wenigstens mit Solarthermie ergänzen! Das rechnet sich. Mit jedem Jahr mehr. Denn der Ölpreis wird steigen.

Die Ideen sind nicht neu

Alles neue Ideen? Nein. Olle Kamellen. Seit 30 Jahren sieht man die solarthermischen Anlagen auf Hausdächern. Von deutschen Anbietern (FDP, herhören: Arbeitsplätze, Mittelstand!). Mit Garantie. Nur die öffentliche Diskussion, die hält sich damit auf, wir sollten abwarten, bis wir mit Wasserstoff heizen. Echt guter Scherz, FDP! Wie wird noch mal Wasserstoff erzeugt, wenn er grün sein soll? Mit Erneuerbarer Energie. Nur braucht man für den Wasserstoff ungefähr doppelt bis vierfach so viel Energie, als wenn man den Strom aus den Wind- und Solarkraftwerken direkt nehmen würde, um die Wärmepumpe zu betreiben oder Heizungswasser zu erhitzen.

Ist wirklich alles nicht besonders schwierig zu verstehen. Es sei denn, man will es nicht wahrhaben. Dann ist die Energiewende nicht nur schwierig, sondern unmöglich, meine Damen und Herren von der AfD.

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